Sehen wir hier die Maestros von morgen?

Gut möglich, denn gestern konnte ich ein sog. „Kleines Konzert“ der Meisterklasse für Orchesterdirigieren auf der Musikuni Wien besuchen.

Vor allem der junge litauische Dirigent Laurynas Sadauskas überzeugte mit Präsenz und Präzision, auch wenn das Orchester (Pro-Arte Wien) nach stundenlangen Proben schon sehr müde und erschöpft war. Mit dem 1. Satz aus Beethovens 4. Symphonie hatte er als letzter im Programm auch ein schwieriges Stück zu leiten.

Laurynas Sadauskas

Laurynas Sadauskas

Zwei weitere Studenten von Mark Stringer traten davor auf. Der Amerikaner Benjamin Grobman (mit einem Satz aus einer Haydn-Symphonie und dem 1. Satz aus Mozarts Konzert für 2 Klaviere und Orchester Nr. 10) sowie der junge ungarisch-polnische Dirigent Marcell Denes-Worowski, der ein Konzert für Kontrabass und Orchester von Giovanni Bottesini leitete.

Benjamin Grobman

Benjamin Grobman

Marcell Denes-Worowski und die Solistin Anna Mittermeier

Marcell Denes-Worowski und die Solistin Anna Mittermeier

Wir werden ja sehen, wen wir in einigen Jahren auf den großen Konzertbühnen erleben werden!

http://www.mdw.ac.at/musikleitung/?PageId=2586

Aktuelle Fotografie aus Österreich – eine Ausstellung im MAK

Gestern wurde im MAK (Museum für Angewandte Kunst in Wien) die photo::vienna eröffnet, die sich selbst „die erste österreichische Werkschau für Fotografie“ nennt. Unter mehr als 500 Einreichungen wählte die Jury ungefähr 60 Fotografen aus, die nun bis Sonntag einen Überblick über das fotografische Geschehen in Österreich bieten. Unter dem Überbegriff angewandte Fotografie werden Architektur-, Portrait-, Werbe- und Reportage-Fotografien gezeigt, aber auch Kunstfotografie ist vertreten (was den Überbegriff wiederum etwas infrage stellt).

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Den Ausstellenden wurde leider mit der Präsentation (Idee des Organisatoren Felix Leutner?) kein Gefallen getan: große Styroporblöcke bilden eine Art langer Tisch, auf die die Bilder flach aufgelegt werden sollten. Eine wirklich unglückliche Art der „Hängung“, denn nicht nur ich mit meiner relativ geringen Körpergröße hatte dadurch einen schlechten Sichtwinkel, auch von größeren Besuchern hörte man Beschwerden. Einige der Aussteller hatten sich nicht an die Vorgaben gehalten, nämlich die Bilder nicht zu rahmen oder aufzuziehen, sondern flach mit Stecknadeln im Styropor zu befestigen. Sie präsentierten sehr wohl aufwendig gestaltete Bilder, die sie z.T. auch aufkippten. Unfair gegenüber jenen, die die die Vorgaben beachtet hatten, und eine schwache Leistung des Organisators, hier nicht einheitliche Standards zu schaffen!

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Das Niveau der Fotografien ist hoch, besonders viele Portraits, auch Landschaften und immer wieder experimentelle Fotografien werden gezeigt. Besonders haben mir die Bilder von Katharina Neuwirth gefallen, die in Form einer Reportage jugendliche Schüler in Amerika zeigt, die bereits in diesem Alter für das Militär rekrutiert werden und stolz in Uniform im Schulgebäude posieren. Dann die stimmungsvollen Baum- und Waldstudien von Josef Polleross und die Architekturbilder von Paul Bauer mit ganz viel Himmel über den Wohntürmen von Alt Erlaa.

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Am Ende war so manche Hose prall gefüllt mit Infomaterial….

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Geöffnet von Do, 27.11.2014–So, 30.11.2014, 10 – 18 Uhr
MAK-Ausstellungshalle
Eingang: Stubenring 5, 1010 Wien

http://www.photovienna.at/
http://www.mak.at/jart/prj3/mak/main.jart?content-id=1343388632770&rel=de&article_id=1412150649167&event_id=1412150649174&reserve-mode=active

Empfehlung: 3*

Eine wirkliche gute Kunstseite – Finestre sull’Arte

 

Raffael  De Chirico

Schon vor einiger Zeit bin ich auf Facebook auf die Seite Finestre sull’Arte
gestoßen und habe gesehen, dass sich das Format ziemlich gut entwickelt hat. Die beiden Betreiber, Ilara und Federico, scheinen viel Zeit und Aufwand zu investieren.

Hier wird ein guter Überblick über alles geboten, was mit bildender Kunst zu tun hat: Künstlerporträts, Jubiläen, Ausstellungen, Bücher und vieles mehr. Der Schwerpunkt liegt auf Italien, aber gerade was Ausstellungen und aktuelle Themen (wie gerade jetzt die Übernahme des Gurlitt-Erbes durch das Kunstmuseum Bern) betrifft, schauen die Verfasser auch über die Grenzen.

Unter dem Menüpunkt Viaggi bzw. Walking through Italy finden sich für Kunstinteressierte vielleicht einige Anregungen für die nächste Italienreise.

Die Beiträge sind zum Großteil auf italienisch (es gibt eine abgespeckte englische Version), doch wer die Seite auf Facebook abonniert, bekommt eine gute Zusammenfassung über das, was sich im Bereich der bildenden Kunst so tut. Hier kommen auch einige Lifestyle-Themen vor, die könnten sie sich meiner Meinung nach schenken (Hundevideos, Haarfarben der Saison etc.), aber ok, ein Teil davon ist scheinbar bezahlte Werbung und wenn sie damit die Seite am Laufen halten, soll es mir auch recht sein.

http://www.finestresullarte.info/
https://www.facebook.com/finestresullarte

Empfehlung: 3*

Neue Architektur in Singapur

Einige Eindrücke von meiner letzten Singapur-Reise – bei den Bauten zeigt sich wieder einmal Singapurs Ziel, bei allem möglichst zu den Besten, Größten, Schnellsten, Innovativsten zu gehören. Das lässt sich der Stadtstaat einiges kosten, hier werden (v.a. für Österreich) unglaubliche Summen in Forschung investiert, es wird versucht, die besten Leute weltweit nach Singapur zu holen und so entstehen in jedem Fall Projekte, die einem zunächst nach Luft schnappen lassen. Bei genauerer Betrachtung ist dann allerdings nicht alles so gold, wie es glänzt.

 

Gardens by the Bay

Die riesige Gartenlandschaft im Süden Singapurs wurde auf aufgeschüttetem Land errichtet und zwar schon 2012 eröffnet, ist aber so spektakulär, dass sie hier Erwähnung finden muss. Die Vision dahinter ist die Entwicklung zu einer „City in the Garden“, von der Regierung bereits im Jahr 2003 als Devise ausgegeben. Intensive Forschungen in den Bereichen Ökologie, Botanik, Gartengestaltung etc. flossen in die Projektarbeit ein und werden laufend weiterentwickelt.

Gardens by teh Bay: ganz links Flower Dome, daneben Cloud Forest, rechts die Supertrees

Gardens by the Bay: ganz links Flower Dome, daneben Cloud Forest, rechts die Supertrees

Neben den beiden Glashäusern (der Flower Dome natürlich das größte, vollklimatisierte Gewächshaus der Welt) – entworfen und realisiert von den britischen Architekten Wilkinson Eyre Architekten in Zusammenarbeit mit Grant Associates, Atelier One und Atelier Ten – bilden die Supertrees die spektakulären Eyecatcher. Bei diesem ökologischen Prestige-Projekt Singapurs wird die Elektrizität für Beleuchtung und Kühlung mittels Photovoltaik erzeugt, Regen in den Supertrees gesammelt und für die Bewässerung bzw. weitere Kühlung verwendet.

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Besonders in der Dämmerung und nach Sonnenuntergang empfiehlt sich ein Spaziergang durch die erleuchtete Parklandschaft.

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http://www.gardensbythebay.com.sg/en/home.html
http://www.livinggarden-gartengestaltung.at/gardens-by-the-bay-singapurs-supergarten/

 

Marina Bay Sands

Auch dieser Komplex auf teilweise dem Meer abgerungenem Land ist schon 3 Jahre alt, doch in der Skyline von Singapur so dominierend, dass ich einige Bilder posten möchte.

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Bestehend aus einem Hotel, einem Kongresszentrum, Theater, Casino, Restaurants, Einkaufsmalls und Museum wurde hier ein neuer Stadtteil an der Marina Bay geschaffen und gegen Süden die Bucht damit „eingerahmt“. Moshe Safdie zeichnete für die Architektur verantwortlich und ihm ist hier tatsächlich etwas Einmaliges gelungen. Ich meine damit weniger die Innenräume, die kühl und elegant wirken, sondern die Gesamtwirkung der drei Hoteltürme, die durch den 146 m langen Infinity-Pool verbunden werden.

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Die Aussicht ist natürlich ebenso einzigartig, ganz Singapur liegt einem zu Füßen und der Blick geht weit über die Stadt und bei klarem Wetter darüber hinaus. Im ersten Moment nichts für jemanden, der an Höhenangst leidet so wie ich, aber nach einiger Zeit kann sogar ich mich daran gewöhnen!

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http://www.marinabaysands.com/index.html
http://www.msafdie.com

 

Hotel Parkroyal on Pickerton

Dieses kürzlich fertiggestellte Hotel im Zentrum – Architektur von WOHA architects, einem Singapurer Büro – zieht die Blicke auf seine geschichtete Fassade, die mich ein wenig an Fimo erinnert.

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Auf dieser Fassade wurden dann die Balkone, Terrassen und Übergänge begrünt und so ein tropischer Garten auf mehreren Ebenen geschaffen.

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Auch im Inneren setzt sich das Spiel mit den geschichteten Bauteilen, den Pflanzen und Wasser fort. Und nicht zu vergessen: Die elegant gestalteten öffentlichen Außenräume (davon kann man in Wien nur träumen)!

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http://www.parkroyalhotels.com/en/hotels-resorts/singapore/pickering.html
http://www.dezeen.com/2013/10/10/parkroyal-on-pickering-by-woha/
http://www.woha.net/

 

Reflections at Keppel Bay

Auch nicht mehr ganz neu, aber erst heuer besucht: Das Luxus-Wohnprojekt Reflections at Keppel Bay von Daniel Libeskind. Geschwungene Wohntürme hinter niedrigeren Villenblöcken an der Uferpromenade dominieren die Skyline dieses Teils von Singapur. Wenn man viel Geld (und Glück) hat, wohnt man in einem Appartement in einem oberen Stockwerk mit Blick über den Hafen und nach Sentosa, wenn man weniger Geld hat (aber immer noch viel), bleibt die Aussicht nach hinten und eventuell sogar in die Wohnung gegenüber.

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Die Fotos aus der Ferne täuschen sehr und vermitteln nicht den Eindruck, der sich aus der Nähe ergibt: Nämlich dass es sich um ein extrem eng bebautes Areal handelt, mit vielen Wohneinheiten auch ohne schöne Aussicht und dem Gefühl, in einem Ameisenhaufen zu leben.

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http://daniel-libeskind.com/projects/reflections-keppel-bay

 

The Interlace

Beim Wohnbauprojekt Interlace wurde ein neuer Weg beschritten, weg von den Appartement-Türmen in Singapur, hin zu verschränkten Kubaturen. Der Entwurf stammt von Ole Scheeren, ehemaliger Partner bei OMA (Rem Koolhaas), dafür erhielt er heuer den „Urban Habitat Award“ für das beste Hochhausprojekt im städtischen Lebensraum. Das Großprojekt wurde nachhaltig geplant was Kühlung und Belüftung betrifft.

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In einem Interview erklärte Scheeren: „Es ging um die Frage, wie wir den Lebensraum der Menschen sowohl im individuellen als auch im kommunalen Sinn neu definieren und daraus eine Gebäudestruktur entwickeln können.“ Die Individualität relativiert sich meiner Meinung nach jedoch auch hier bei näherer Betrachtung. Alleine durch die Dimension von mehr als 1.000 Wohneinheiten entstehen Bereiche, die ich beklemmend finde und wo von Wohnqualität nicht mehr sehr viel zu sehen ist.

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Die Grundrisse kann ich, wie beim Libeskind-Projekt, nicht beurteilen, aber der Blick auf Wohnungen, die keine andere Aussicht als die gegenüberliegende Fassade bieten, spricht mich nicht an.

Auch hier wieder: Spektakuläre Architektur, interessant anzuschauen, im Detail werden dann die „Schattenseiten“ (super in Singapurs Hitze!) sichtbar.

http://www.theinterlace.com/
http://www.oma.nl/
http://www.dezeen.com/2009/09/04/the-interlace-by-oma/

„Bei Einbruch der Dunkelheit“ von Turrini im Burgtheater – ???

Gerade bei dem Stück „Bei Einbruch der Dunkelheit“ von Peter Turrini wäre es sinnvoll, sich vor dem Theaterbesuch mit den Hintergrundinformationen vertraut zu machen – Turrinis Aufenthalt in Maria Saal beim Mäzenatenpaar Lampersberg, sein Zusammentreffen mit den jungen Autoren Bernhard und Artmann und anderen Künstlern, seine Probleme mit der Kärntner Dorfgemeinschaft, zu der er sich nie zugehörig fühlte.

Der Autor selbst sagt über sein Drama: „Dies ist mein erstes Stück, in dem alle Zerstörung, alle Abgründe der Menschen als Konversation, als Unterhaltung ausgetragen werden.“ Diesen Satz finde ich wichtig, denn bei der Inszenierung im Burgtheater von Christian Stückl frage ich mich, ob auf die Wirkung dieser Worte alleine nicht vertraut werden kann und stattdessen alles Mögliche an Brimborium die Bühne verstellt und für Aktionen genutzt wird: ein Sarg, ein Topf mit Blut, große schwarze Engelsflügeln …

Dadurch rutscht das Ganze in den Klamauk ab und richtig: die Worte werden nur mehr teilweise wahrgenommen, wo doch gerade die „Gräfin“ die Konversation unbedingt am Laufen halten will. Barbara Petritsch in dieser Rolle, Markus Meyer als ihr sich seltsam gebärdender Schwiegersohn sowie die Tochter Dorothee Hartinger, die auf den Tod der Mutter und das Geld wartet, sind die herausragenden Darsteller des Abends.

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Empfehlung: 1*

http://www.burgtheater.at

Maurizio Nannucci: Similarities & Differences

Anlässlich der Messe Art & Antique lud die Galerie Hofstätter in den neu geschaffenen White Cube für ihre „Hofstätter Projekte“ in der Wiener Innenstadt. Kuratiert von Edelbert Köb zeigt der italienische Konzept- und Lichtkünstler Maurizio Nannucci seine Interpretation der leeren Räume.

WHEN THE FLOW OF TIME OPENS NEW ZONES OF IMAGINATION

WHEN THE FLOW OF TIME OPENS NEW ZONES OF IMAGINATION

Durchaus gewünscht ist das Überraschungsmoment nach dem Eintritt durch den schmalen Eingang, wenn man plötzlich in farbigen Räumen steht, die durch die bunten Neonschriftzüge entstehen und damit unterschiedliche Stimmungen schaffen. Schattenwirkungen von beleuchteten und nicht beleuchteten Wänden, Ecken und Kanten stehen in Dialog mit den Texten. Köb: „Bei Nannucci sind es mehr Anstöße und Hinweise als Erklärungen, Aussagen, die nie behaupten, sondern höchstens Widerspruchsfreies konstatieren wie ALL ART HAS BEEN CONTEMPORARY.“ (Ein Satz, den Nannucci 2005 auf die Fassade des Alten Museums in Berlin angebracht hatte.)

IN REGARD TO SIMPLICITY NOTHING IS DEFINED

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Leider, möchte ich fast sagen, wollte der Künstler eine weitere Ebene einziehen und konnte sich dazu im Depot der Kunsthandlung bedienen. 7 Luster, 7 Tische und 14 Sessel sowie ihm wichtigen Bücher wurden in einem programmatischen Konzept mit dem Projektraum verknüpft. Mir persönlich hätten die farbigen Textinstallationen gereicht, um die Räume zu verfremden und zu bespielen, ohne die Möbel wäre diese Wirkung stärker gewesen.

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Zu sehen bis 28. Februar 2014 in der Dorotheergasse 14, 1010 Wien (gegenüber vom Jüdischen Museum).

Empfehlung: 3*

http://www.hofstaetter-projekte.com

Spannend, die Gesichter über die Jahre zu verfolgen

Der amerikanische Fotograf Nicholas Nixon hat die vier Brown-Schwestern über 40 Jahre lang begleitet und einmal im Jahr ein Gruppenbild geschossen. Das Ergebnis ist eine höchst interessante Reise durch die Jahrzehnte. Ich weiß von den Schwestern eigentlich nichts, und gerade das lässt Raum für Interpretationen und Phantasie. Was könnte sich in der Zeit zwischen den einzelnen Bildern zugetragen haben, was hat jede von ihnen erlebt, was haben sie gemeinsam erlebt? Und darüber hinaus ist es schön zu sehen, das das Projekt über so lange Zeit funktioniert hat und keine der vier den Hut drauf geschmissen hat oder mit den anderen – aus welchen Gründen auch immer – nicht auf ein gemeinsames Foto wollte.

Foto: Nicholas Nixon (Quelle: The New York Times)

Foto: Nicholas Nixon (Quelle: The New York Times)

Foto: Nicholas Nixon (Quelle: The New York Times)

Foto: Nicholas Nixon (Quelle: The New York Times)

http://www.nytimes.com/interactive/2014/10/03/magazine/01-brown-sisters-forty-years.html?smid=fb-nytimes&smtyp=cur&bicmp=AD&bicmlukp=WT.mc_id&bicmst=1409232722000&bicmet=1419773522000&_r=1

The greatest buildings you’ll never see: priceless monuments lost in conflict

Ein Wahnsinn!

http://loves.domusweb.it/luoghi-distrutti-guerra/

Tipp für Neujahr: Der Puppenspieler Nikolaus Habjan im Burgtheater (oder Akademietheater?)

Wer noch nicht weiß, was er zu Neujahr machen soll: Nikolaus Habjan wurde vom Burgtheater eingeladen, die Neujahrsvorstellung 2015 mit „Der Herr Karl“ von Helmut Qualtinger und Carl Merz zu bestreiten. Ein genialer Puppenspieler, der nicht nur den bösartigen Humor vom Herrn Karl mithilfe der Puppe auf eine völlig neue Art rüberbringt, sondern der etwa gerade im Akademietheater mit dem berührenden Stück „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ für Betroffenheit und Begeisterung gesorgt hat.

"Der Herr Karl" mit Nikolaus Habjan (Foto: Schuberttheater)

„Der Herr Karl“ mit Nikolaus Habjan (Foto: Schuberttheater)

Die Heimatbühne von Habjan ist übrigens das kleine Schuberttheater im 9. Bezirk, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist und eine ganze Reihe an Produktionen des Puppentheaters in der Regie der Nestroypreisträger Simon Meusburger und Nikolaus Habjan zeigt.

Der Vorverkauf für die Neujahrsvorstellung beginnt am 20. November!

http://schuberttheater.at

Empfehlung: 4*

Riesenapplaus für den jungen russischen Pianisten Daniil Trifonov

2 Konzerte gab der erst 23-jährige Pianist aus Nischi Nowgorod im Konzerthaus in Wien, gemeinsam mit den Wiener Symphonikern unter Gianandrea Noseda. Auf dem Programm stand das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-moll op. 18 (1900-1901) von Sergej Rachmaninoff. Was für ein Erlebnis! So einfühlsam, vor allem der 2. Satz, so technisch gefestigt – und so sympathisch uneitel (was man nicht von allen jungen Klaviertalenten sagen kann). Tosender Applaus, und das vollkommen zu Recht. Und wenn ich es richtig verstanden habe, gab es als Zugabe ein von ihm selbst komponiertes Stück, nämlich die Sonate Nr. 1 (3. Satz).

Die Wiener Symphoniker mit Daniil Trifonov

Die Wiener Symphoniker mit Daniil Trifonov

Daniil Trifonov ist Gewinner von 3 großen Klavierwettbewerben: 3. Preis beim internationalen Chopin-Wettbewerb (Warschau 2010), 1. Preis beim Arthur-Rubinstein-Wettbewerb (Tel Aviv 2011) und 1. Preis beim internationalen Tschaikowsky-wettbewerb (Moskai 2011). Ein ganz großes Talent, das hoffentlich bald wieder in Wien Station macht.
http://daniiltrifonov.com/
Empfehlung: 4*