Ein Strawinsky-Abend in der Volksoper mit 3 Ballettstücken

Kurz hintereinander habe ich die drei bekanntesten Strawinsky-Ballette gesehen: „Sacre du printemps“ im März und nun „Petruschka“ und „Feuervogel“ in der Volksoper – wirklich eine Freude!

Ergänzt wird der Ballettabend in der Volksoper durch „Movements to Strawinski“, einer eleganten Choreographie (András Lukács), in der die Tänzer und Tänzerinnen in schwarz-weißen Kostümen in Gruppen, alleine, zu zweit tanzen. Sehr schön, sehr stimmungsvoll.

„Movements to Strawinsky“

„Movements to Strawinsky“

Davor „Petruschka“, wo vom ursprünglichen Inhalt eigentlich nichts mehr außer der Charaktere übrigbleibt. Durchaus legitim und interessant, mich hat es in dieser Umsetzung aber weniger überzeugt, sowohl was die Choreographie (Eno Peci) als auch die Geschichte selbst betrifft, die mir doch recht willkürlich vorkam.

Davide Dato in „Petruschka“ – © Wiener Staatsballett/Ashley Taylor

Ganz anders ging es da dem „Feuervogel“, der zwar auch aus der russischen Märchenwelt hinausflog, bei dem aber die Transferierung in eine heutige Konsumwelt grandios und sehr humorvoll gelungen ist (Choreographie Andrey Kaydanovskiy).

„Der Feuervogel“, mit Dirigent David Levi

Davide Dato glänzt als Petruschka und als Feuervogel, Rebecca Horner als böse Schuldirektorin und Vasilissa. Und zu recht großer Applaus für das gesamte Ensemble!

Empfehlung: 4*

https://www.volksoper.at/produktion/der-feuervogel-petruschka-movements-to-stravinsky-2017.de.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Petruschka_(Ballett)

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Feuervogel

https://de.wikipedia.org/wiki/Igor_Strawinsky

Zwischen Tragik und Komik – Ballett „Carmen“ des Norwegischen Nationalballetts

Das Norwegische Nationalballet gastierte gerade im Theater an der Wien mit zwei Produktionen, „Gespenster“ nach Henrik Ibsens Drama und „Carmen“ nach Georges Bizets Oper.

Ballett der Toreros

Bizets Musik und die Geschichte von Prosper Mérimée eignen sich wirklich gut für eine Ballett-Adaption, es ist ja alles da, was man braucht: Liebe und Eifersucht, Stierkampf und Ohrwürmer, Sevilla und  Schmugglerbande.

Und wenn Escamillo als eitler Torero durch die Gegend stolziert (oder tanzt), kommt auch der Humor nicht zu kurz. Dennoch wird es am Ende wirklich packend, wenn Carmen fliehen will, doch ihrem verschmähten Liebhaber Don José nicht entkommen kann und er sie schließlich tötet.

Vor allem Julie Gardette als Carmen hat mich begeistert, sie schafft sowohl die erotische Verführerin glaubhaft darzustellen als auch letztlich ihr Ende als Anhängsel Escamillos, auf den sie dennoch nicht verzichten will.

In der Choreographie des Engländers Liam Scarlett wechseln schöne Gruppenszenen (mit hässlichen Kostümen für die Damen) und Pas de Deux ab, die aber leider manchmal kein wirklicher gemeinsamer Tanz sind, sondern in denen die Tänzerin von ihrem Partner hauptsächlich herumgetragen wird. Dennoch ein wirklich abwechslungsreicher Ballettabend!

 

https://www.theater-wien.at/de/programm/production/218/Carmen-Ballett

http://operaen.no/en/About-DNOB/Norwegian-National-Ballet/

Ein Stück Ballettgeschichte in der Wiener Staatsoper: John Neumeiers „Le Pavillon d’Armide“ und „Le sacre du printemps“

Wieder ein phänomenal getanzter Ballettabend in der Staatsoper: Zwei Stücke, die John  Neumeier, der gefeierte Choreograph und Hamburger Ballettdirektor, nach Wien bringt.

Le Pavillon d’Armide: Nijinsky und sein tänzerisches Ebenbild (Jakob Feyferlik, Masayu Kimoto)  © Wiener Staatsoper / Ashley Taylor

Le Pavillon d’Armide:  Maria Yakovleva, Denys Cherevychko, Nina Tonoli © Wiener Staatsoper / Ashley Taylor

Das ist einmal „Le Pavillon d’Armide“, ein Ballett, das seine Uraufführung 1907 in St. Petersburg und 2 Jahre später in Paris erlebte, damals getanzt Vaslav Nijinsky. Neumeier machte daraus eine Reise in Nijinskys Erinnerungen. Nicht ganz freiwillig in einer Nervenklinik, träumt er von vergangenen Rollen und Tanzpartnerinnen. Etwas verworren, die Geschichte, die von der spätromantischen Musik von Nikolai Tscherepnin untermalt wird – eine sehr gefällige Ballettmusik für den Moment, die kurz danach jedoch wieder vergessen ist. Auf jeden Fall bekommt man eine Ahnung davon, wie die Aufführungen der Ballets Russes zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewesen sein müssen, mit exotischen Kostümen und völlig neuen Tanzschritten. In Neumeiers Choreographie dann eines der schönsten Pas de deux zweier Männer, an das ich mich erinnere.

Le Pavillon d’Armide

Ganz anders geht es nach der Pause weiter, mit einem Ballett wie aus einem Guss. Mit Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“, das bei der Uraufführung einen Riesenwirbel auslöste, sowohl wegen der Musik als auch wegen Nijinskys Tanzstil. Auch Neumeiers Inszenierung war 1972 in Frankfurt für einen Skandal gut, denn hier tanzte Das Mädchen nackt seinen ekstatischen Todestanz.

Le sacre du printemps

Le sacre du printemps © Wiener Staatsoper / Ashley Taylor

In der Staatsoper gibt es keine nackten Tänzerinnen, es ist auch nicht nötig. Das Ensemble, einfärbig durch fleischfarbene Hosen und Oberteile, ist zum Teil gar nicht als einzelne Personen erkennbar, sondern bildet immer wieder neue Figuren aus Körpern. Diese Gebilde verändern sich, finden wieder zusammen, lösen sich auf, formen neue Bilder. Der absolute Höhepunkt ist aber Rebecca Horner, die den Todestanz derart furios gestaltet, dass man mitleidet und mitlebt und -stirbt. Strawinskys Musik hat in den über 100 Jahren nichts von ihrer Eindringlichkeit und Modernität verloren.

Le sacre du printemps

Leider nur mehr ein Termin in dieser Saison: 16.03.2016. http://www.wiener-staatsoper.at/spielplan-tickets/detail/event/965109224-le-pavillon-d-armide-le-sacre/

Empfehlung:  4*

https://de.wikipedia.org/wiki/John_Neumeier

https://de.wikipedia.org/wiki/Le_sacre_du_printemps

https://en.wikipedia.org/wiki/Le_Pavillon_d%27Armide

https://de.wikipedia.org/wiki/Ballets_Russes

https://de.wikipedia.org/wiki/Vaslav_Nijinsky

Meine ganz persönlichen Kultur-Highlights des Jahres 2016

Viel hat sich getan im gerade noch alten Jahr, über einiges habe ich auch berichtet. Hier noch eine kleine Zusammenfassung meiner ganz persönlichen Highlights des Kulturjahres 2016 (nicht über alle erschien auch ein Beitrag im Blog):

1          Platz 1 nimmt mein Besuch in der Mailänder Scala ein, den ich einem Freund zu verdanken habe. Das perfekte Stück für eine Wienerin in Italien, „Der Rosenkavalier“ unter Zubin Mehta (Regie Harry Kupfer), mit Sitz in der Königsloge und anschließender Feier mit einem Teil des Ensembles.

Highlight 2016

"Der Rosenkavalier"

„Der Rosenkavalier“

 

         Jardin Majorelles und Anima in/bei Marrakesch: Zwei Gärten, ganz verschieden in ihrer Ausrichtung, beide mit wuchernden Pflanzen und knalligen Farben.

Jardin Majorelles von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé

Jardin Majorelles von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé

Im Garten Anima von André Heller

Im Garten Anima von André Heller

 

3          Die Wiederentdeckung Berlins (aus privaten Gründen) mit einer Unzahl an Ausstellungen, Museen, Theatern, Konzerten….

Highlight 2016

 

         Immer wieder: Das Staatsballett unter Manuel Legris, wunderschöne Abende in der Staats- und Volksoper.

Highlight 2016

 

5          Die Aufführung von Beethovens 3. Symphonie „Eroica“ im Eroica-Saal durch die Wiener Akademie: Originalklang-Ensemble am Originalplatz der Uraufführung – was will man mehr?

Die Wiener Akademie

Die Wiener Akademie

Decke im Eroica-Saal

Decke im Eroica-Saal

 

6          Markus Meyer: Der Burgschauspieler konnte in ganz unterschiedlichen Rollen und mit vollem Körpereinsatz überzeugen: in „Coriolan“, „Der eingebildete Kranke“, „Der Diener zweier Herren“, „Ludwig II.“…

©Reinhard Werner

©Reinhard Werner

 

7          „Floating Piers“ von Christo am Lago d‘Iseo– ein Riesenauflauf, aber sehens- und erlebenswert.

Christos "Floating Piers"

Christos „Floating Piers“

 

8          Fondazione Prada in Mailand: weil spannende Kunst in toller Architektur.

Fondazione Prada

Fondazione Prada

 

9          Olafur Eliasson im Winterpalais: „Ein Zauberer mit Licht und Material“ hab ich’s genannt.

Olafur Eliasson im Winterpalais

Olafur Eliasson im Winterpalais

 

10          Eine Aufführung von „Don Giovanni“ in Bratislava: gute Inszenierung, gute Sänger, gute Preise, schnell von Wien aus zu erreichen – einmal etwas anderes.

"Don Gioavanni"

„Don Gioavanni“

Die Oper in Bratislava

Die Oper in Bratislava

Mit diesem Rückblick wünsche ich allen ein wunderbares, friedliches, erfolgreiches, gesundes Jahr 2017 – mit ganz vielen weiteren Kulturhighlights!

„Le Corsaire“ – und wieder ein wunderschöner Ballettabend in der Wiener Staatsoper

Im Frühjahr habe ich verschlafen, Karten für das Ballett zu besorgen und mich jedes Mal geärgert, wenn ich an einem der Plakate vorbeigekommen bin.

Le Corsaire

Aber jetzt war es soweit: Der erste Ballettabend nach der Sommerpause, „Le Corsaire“, und damit die erste choreographische Arbeit des Wiener Ballettchefs Manuel Legris.

Lanquedem, der Sklavenhändler (Mihail Sosnovschi)

Lanquedem, der Sklavenhändler (Mihail Sosnovschi)

An dem Stück wurde seit der Uraufführung 1856 viel herumgewerkelt, die Handlung verändert, Musik (zum Großteil von Adolphe Adam) ergänzt oder weggelassen, Szenen gewandelt. Die meisten Choreographien basieren auf der Fassung von Marius Petipa und auch Legris beruft sich darauf, hat aber eine eigene klassisch-elegante und dennoch entstaubte Version erarbeitet. Wie sehr sich der Stil geändert hat, wird deutlich beim berühmten Pas de Deux mit Rudolf Nureyev und Margot Fonteyn (Film unten).

Das Liebespaar Conrad und Médora (Robert Gabdullin und Maria Yakovleva)

Das Liebespaar Conrad und Médora (Robert Gabdullin und Maria Yakovleva)

Die Handlung wurde von ihm gestrafft und in sinnvollerer Abfolge auf die Bühne gebracht. Man kann sich gut vorstellen, wie faszinierend die Thematik der Piraten und Freibeuter, der Haremsdamen und Bazare auf die Zuseher im 19. Jahrhundert gewirkt haben muss. Wir gehen heute natürlich mit anderen Voraussetzungen ins Theater, empfinden manches vielleicht zu romantisch, zu überholt, auf jeden Fall nicht heutig – aber wer sich einfach auf den ganzen Abenteuer- und Orientzauber einlässt, wird mit einem tollen Ballettabend belohnt.

Der großartige Davide Dato

Der großartige Davide Dato

Le Corsaire

Le Corsaire

Zeitweise sind so viele Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne, dass wahrscheinlich die ganze Kompanie eingespannt ist. Besonders aufgefallen ist mir (neben Maria Yakovleva als Médora) Davide Dato, der elegant und wendiger als die anderen wirkt. Und auch vor dem Sommer zum Ersten Solotänzer avanciert ist.Da in „Le Corsaire“ besonders viel Platz für Soli ist, haben nicht nur die Hauptfiguren die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen: Sprünge und Pirouetten und Tänze, die bei keiner Ballettgala fehlen dürfen (z.B. der Sklaventanz).

Empfehlung: 4*

Termine: 20.09.2016, 23.09.2016, 01.10.2016, 11.10.2016, 14.10.2016, 17.10.2016

Interessant wäre der Vergleich mit der Aufführung im Slowakischen Nationaltheater in Bratislava, wo wahrscheinlich auch noch leichter Karten zu bekommen sind.

 

http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/spielplan/Spielplandetail.php?eventid=965094254&month=09&year=2016

http://www.snd.sk/?ballett&predstavenie=korzar-1

https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Corsaire_(Ballett)

Großes Theater: „Spettacolo barocco!“ im Theatermuseum

Es ist DIE Ausstellung im Theatermuseum in Wien. „Spettacolo barocco! Triumph des Theaters“ hätte keinen besseren Rahmen finden können als das barocke Stadtpalais des Fürsten Lobkowitz (ursprünglich Palais Dietrichstein, erbaut 1685-1687), in dem sich seit 1991 das Theatermuseum befindet. Ein Grund, zu feiern und eine der wichtigsten Ausstellungen zur Theatergeschichte endlich zu realisieren!

Kuratiert wurde die Ausstellung von Andrea Sommer-Mathsi (gemeinsam mit Daniela Franke, Rudi Risatti und Alexandra Steiner-Strauss)

Kuratiert wurde die Ausstellung von Andrea Sommer-Mathis (gemeinsam mit Daniela Franke, Rudi Risatti und Alexandra Steiner-Strauss)

Das Theatermuseum verfügt über eine Fülle an Objekten zu diesem Thema und konnte aus dem Vollen schöpfen, ergänzt durch spektakuläre Leihgaben z.B. aus Český Krumlov.

Kaiser Leopold I. mit seiner Frau Margarita Teresa in Kostümen für "La Galatea" 1667

Kaiser Leopold I. mit seiner Frau Margarita Teresa in Kostümen für „La Galatea“ 1667

Bei cder Eröffnung gab sich Leopold I. dei Ehre :)

Bei der Eröffnung gab sich Leopold I. die Ehre 🙂

Gerade im Theater wurde die barocke Üppigkeit besonders gut um- und eingesetzt, wobei hier nicht nur Theateraufführungen im heutigen Sinn zu verstehen sind, sondern auch pompöse Opernaufführungen, Rossballette, inszenierte Schlittenfahrten, Festzüge, höfische Feste und kirchliche Inszenierungen.

Ein Film zeigt das Heilige Grab im Stift Zwettl, das wie eine Theaterbühne aufgebaut ist.

Ein Film über das Heilige Grab im Stift Zwettl, das wie eine Theaterbühne aufgebaut ist.

Originalkostüme aus Český Krumlov

Originalkostüme aus Český Krumlov

Theaterhut aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Theaterhut aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Schuhe mit stilisierten Krallen, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Schuhe mit stilisierten Krallen, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

All diese Facetten werden in der umfangreichen Schau gezeigt – es ist auch ein Fest fürs Auge: bunte Originalkostüme und Masken, Kulissen, Regenmaschinen, Bilder des Kaisers im Opernkostüm und vieles mehr entführen in die Welt des Barock.

Kostümdetail

Kostümdetail

„Spectacle müssen seyn“ (Zitat Maria Theresia?) – auch heute noch. Und dafür lohnt sich der Besuch im Theatermuseum!

Pantalone, Arlecchino, CapitanoLodovico ( Ottavio Burnacini, Wien um 1680) © Theatermuseum, Wien

Pantalone, Arlecchino, CapitanoLodovico ( Ottavio Burnacini, Wien um 1680) © Theatermuseum, Wien

Der Wettstreit von Luft und Wasser. Die Luft, Festwagen, Wiener Rossballett, 1667 (Kupferstich von Gerard Bouttats nach Nikolaus van Hoy) © Theatermuseum, Wien

Der Wettstreit von Luft und Wasser. Die Luft, Festwagen,
Wiener Rossballett, 1667
(Kupferstich von Gerard Bouttats nach
Nikolaus van Hoy)
© Theatermuseum, Wien

Fortsetzung folgt mit „Feste feiern“ im Kunsthistorischen Museum …

Tipps:
• Kuratorenführungen
• Theater- und Musikaufführungen
• Commedia dell’arte-Workshop

Empfehlung: 4*

http://www.theatermuseum.at/

http://www.theatermuseum.at/vor-dem-vorhang/ausstellungen/spettacolo-barocco/

Ein Ballettabend von streng klassisch bis modern: „Junge Talente des Wiener Staatsballetts“

Regelmäßige Leser meines Blogs wissen ja, dass ich ein Fan des Wiener Staatsballetts bin (v.a. seit der Leitung von Manuel Legris). Und wieder einmal hat ein Ballettabend nicht enttäuscht: Unter dem Titel „Junge Talente“ präsentieren junge Tänzerinnen und Tänzer ihr Können auf der Bühne der Volksoper. Und das ist zum Teil sehr beachtlich.

Bereits im letzten Jahr gab es so eine Vorstellungsreihe, um dem Balletnachwuchs die Möglichkeit zu geben, vor großem Publikum aufzutreten. Das Niveau ist, dem Alter und der Ausbildung entsprechend, nicht ganz einheitlich, aber sehr hoch. Und für die manchmal spürbare Nervosität zeigen alle Verständnis, ist der Sinn solcher Abende ja auch, mit der Bühnensituation vertraut zu werden.

Ballettabend Volksoper

Vor jedem der völlig unterschiedlichen Stücke werden über dem Vorhang Probeszenen eingeblendet und damit die jeweils nächsten „jungen Talente“ vorgestellt.

Ballettabend Volksoper

Ballettabend Volksoper

Ballettabend Volksoper

Die Choreographien reichen von klassischen Stücken wie „Le Corsaire“ (Marius Petipa) bis zu zeitgenössischem Tanz wie einer Neufassung von „Creatures (Patrick de Bana), dazwischen Maurice Béjart, George Balanchine, John Neumaier uvm..

Einige Nummern möchte ich extra herausstreichen:
– AREPO (Maurice Béjart), ein Pas de Deux und Solo, bei dessen Uraufführung 1986 Manuel Legris tanzte.
– Double Date (Trevor Hayden), war schon (2014?) zu sehen, ist aber wirklich lustig anzuschauen, denn die Akteure werden von oben gefilmt und tanzen nicht nur mit den Füßen, sondern auch die Hände haben ihre eigene Choreographie.
– Creatures (Patrick de Bana), mit der außergewöhnlichen Nikisha Fogo.
– La fille mal gardée (Joseph Lazzini) ist klassisches Ballett inkl. Kostüme, „wie es sein soll“.
– Les Bourgeois (Ben van Cauwenbergh), inzwischen ein Klassiker bei Wettbewerben und Galas. Hier muss der Tänzer nicht nur technisch und artistisch perfekt sein, sondern auch komödiantisches Talent mitbringen.
– Proust ou Les intermittences du coeur (Roland Petit), einfach schön anzuschauen.

Fazit: Ein sehr abwechslungsreicher Abend, der schon neugierig macht, wer von den Talenten dann den Durchbruch schaffen wird.

Einen Termin gibt es in dieser Vorstellungsreihe noch: Mittwoch, 10.02.2016

Empfehlung: 3*

http://www.volksoper.at/Content.Node2/home/spielplan/spielplan_detail.php?event_id=964046724&produktion_id=961546479

Und schon wieder Ballett!!!

Diesmal wird es leider nur ein „Nachruf“ auf einen teils fulminanten Ballettabend in der Wiener Staatsoper, denn es dürfte am Dienstag die letzte Vorstellung zumindest dieser Aufführungsserie gewesen sein: THOSS | WHEELDON | ROBBINS. 3 Tanzstücke, sehr unterschiedlich in der Choreographie und der Musik.

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst © Wiener Staatsoper

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst © Wiener Staatsoper

Ich wollte hauptsächlich das 3. Stück, Verdis „Vier Jahreszeiten“, sehen. Es ist eigentlich ein Balletteinschub in der Oper „I vespri siciliani“, das aber selten in der Oper mitaufgeführt wird und auch als eigenständiges Ballett funktioniert. 2001 lieferte Vladimir Malakhov an der Staatsoper seine erste Choreographie ab, unter dem Titel „Verdi-Ballett: Ein Maskenball“, ein Zusammenschnitt von Musik des Komponisten, in der eben auch die „Vier Jahreszeiten“ untergebracht wurden. Besonders den „Sommer“ habe ich in wunderschöner Erinnerung. Die Choreographie, die jetzt in Wien gezeigt wurde, stammt vom großen amerikanischen Choreographen Jerome Robbins, 1979 für das New York City Ballett entworfen.

Die Vier Jahreszeiten: Der Frühling

Die Vier Jahreszeiten: Der Frühling

Die Vier Jahreszeiten: Der Sommer

Die Vier Jahreszeiten: Der Sommer

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst

Die Vier Jahreszeiten: Der Winter

Die Vier Jahreszeiten: Der Winter

Die Vier Jahreszeiten

Bei dieser Musik und dem Tanz kommt gute Stimmung auf, es ist wirklich ein Feel good-Programm, humorvoll, klassisch und gefällt vermutlich einem großen Publikum. Einzig das kitschige Bühnenbild hätten sie sich sparen können.
„Blaubarts Geheimnis“ – Musik Philip Glass, Choreographie Stephan Thoss – ist nicht so leicht konsumierbar. Suggestive Töne und dazu ein genialer Tanz! Ich habe das Stück schon in der Volksoper gesehen und es hat auch beim zweiten Mal nichts von seiner düsteren Spannung eingebüßt.

Blaubarts Geheimnis © Wiener Staatsoper

Blaubarts Geheimnis © Wiener Staatsoper

Dagegen fällt der Mittelteil, „Fool’s Paradise“ von Christopher Wheeldon basierend auf der Musik von Joby Talbot, etwas ab. Schade, denn die hohe Qualität der Choreographie kommt in diesem Kontext nicht so zur Geltung, die es ihr gebührt.

Fool's Paradise © Wiener Staatsoper

Fool’s Paradise © Wiener Staatsoper

http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/spielplan/Spielplandetail.php?eventid=963916132&month=11&year=2015

https://de.wikipedia.org/wiki/Sizilianische_Vesper

https://de.wikipedia.org/wiki/Jerome_Robbins

https://de.wikipedia.org/wiki/Philip_Glass

http://www.stephan-thoss.de/

https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Wheeldon

https://de.wikipedia.org/wiki/Joby_Talbot

Ballett-Woche in der Wiener Staatsoper: gestern „Ballett-Hommage“

Wir haben hier in Wien eine großartige Ballett-Truppe, leider ist das noch immer zu wenigen Leuten bewusst. Die Preise der Vorstellungen liegen unter denjenigen von Opernaufführungen (bis auf manche Ausnahmen wie „Schwanensee“), es gibt im Normalfall auch kurzfristig noch genug Karten. Dazu kommt, dass seit einigen Jahren ein gemeinsames Staatsballett für Staats- und Volksoper existiert und die Aufführungen in beiden Häusern von derselben Qualität sind und dieselben Solisten tanzen. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, auch neben Publikumsmagneten wie „Nussknacker“ und „Schwanensee“ die Tanzvorstellungen zu besuchen.

Der Eiserne Vorhang, in der Saison 2014/15 von der amerikanischen Künstlerin Joan Jonas

Der Eiserne Vorhang, in der Saison 2014/15 von der amerikanischen Künstlerin Joan Jonas

Diese Woche präsentiert sich wieder die Ballettakademie mit einem vielfältigen Programm (jeweils Vormittag und Nachmittag, die Karten gibt es zu 12.- Euro).

Gestern stand am Abend „Ballett-Hommage“ auf dem Programm, drei sehr unterschiedliche Stücke, die auch die Vielfalt der Ausdrucks-Möglichkeiten gut zum Ausdruck bringt.

Zunächst „The Second Detail“, eine Choreographie von William Forsythe aus dem Jahr 1991, in sehr reduzierter Form der Bühne und der Kostüme. Klassische Tanzkunst ist die Grundlage, doch werden die Bewegungen verändert und in immer neuen Paaren und Gruppen dargestellt.

The Second Detail

Der mittlere Teil, „Contra Clockwise Witness“ (Choreographie Natalia Horecna, 2013), erzählt – kurz zusammengefasst – in 13 Szenen die Geschichte der Seele eines Selbstmörders, musikalisch von ganz verschiedenen Stimmungen begleitet.

Contra Clockwise Witness

Im letzten Stück „Études“ (Uraufführung 1948) kommen alle auf ihre Kosten, die das reine klassische Ballett lieben. Wir werden zu Zusehern einer fiktiven Ballettstunde. Beginnend mit den Übungen an der Stange steigern sich sowohl die Musik als auch die Figuren über Pirouetten, Pas de deux über Sprünge bis zum Finale! Besonders die Lichtregie ist hier fulminant!

Études  Études

Études  Études

Empfehlung: 4*

Weitere Termine:
23.03.2015
26.03.2015

http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/spielplan/Spielplandetail.php?eventid=961875141&month=01&year=2015

„Schwanensee“ in der Wiener Staatsoper

Die Staatsoper hat mit dieser Schwanensee-Inszenierung nun ein zweites klassisches Ballett in der Choreographie von Rudolf Nurejew – neben dem Nussknacker – im Programm. Vor 50 Jahren erlebte diese Fassung in Wien ihre Uraufführung und hat bis heute nichts von ihrem Zauber eingebüßt. Zu Tschaikowskys Musik können die elegante Schwanenkönigin (Olga Esina) und der Prinz (Vladimir Shishov) nicht zusammenkommen. Esina bringt beide Charaktere ihrer Doppelrolle Odette / Odile glaubhaft und sehr intensiv über die Bühne. Und wie ich es schon als Kind gesehen habe: Am Ende geht der Prinz in den Fluten unter.

Schwanensee

Wunderschöne Kostüme von Luisa Spinatelli

Die Vorstellungen sind rasch ausverkauft, wer diesen Ballettabend erleben möchte, muss sich also bald um Karten umschauen.

Empfehlung: 4*

Die nächsten Termine:
15.02.2015
20.02.2015
01.03.2015
20.03.2015
30.03.2015
31.03.2015
http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/spielplan/Spielplandetail.php?eventid=961875209&month=02&year=2015