Als erster Teil von vieren wurde gestern in der Wagenburg in Schönbrunn die Jubiläumsausstellung „Frauenpower und Lebensfreude“ eröffnet (Besprechungen der anderen folgen).
Hier wird den Fragen nachgegangen, wie es die legendäre Regentin (von 1740-1780) schaffte, ihre politischen und repräsentativen Aufgaben zu erfüllen, 16 Kinder zu bekommen und zusätzlich (in ihren jüngeren Jahren) Feste und diverse Vergnügungen ausgiebig zu besuchen.
Dass sie ihre Weiblichkeit besonders herausstrich und auch zur Durchsetzung ihrer Ideen einsetzte, ist auf den Bildern ebenso gut zu erkennen wie in diversen zeitgenössischen Beschreibungen. Auch dass Maria Theresia bis zum Tod ihres Mannes Franz Stephan kein Kind von Traurigkeit war, belegen zahlreiche Gemälde und Dokumente. Sie begann anlässlich ihrer Krönung zur ungarischen Königin zu reiten und löste damit eine Reitmode bei den Damen in Wien aus. Doch selbst nach einer durchtanzten Nacht auf einem Ball saß sie am nächsten Tag an ihrem Schreibtisch. Wahrscheinlich sind Pflichtbewusstsein und Disziplin die Eigenschaften, die alle diese Aktivitäten möglich machten. In der Ausstellung ist jetzt keine sehr differenzierte Betrachtung der Person Maria Theresia zu erwarten, im Gegenteil, man spürt die Bewunderung und Hochachtung, die der Regentin und Frau zuteil wird. Sie selbst würde es freuen, wollte sie doch durch gezielte Propaganda als Landesmutter und Reformerin in guter Erinnerung bleiben. Und bei aller kritischer Sicht: Sie hat tatsächlich viel für ihr Land und die Bevölkerung zustande gebracht.
In der Wagenburg liegt der Schwerpunkt natürlich auf der Repräsentation, aber auch auf der Zerstreuung: Zum Teil noch nie ausgestellte Prunkkarossen gibt es zu bewundern, eine prächtige Prozession von Kutschen wurde nachgestellt und – besonders schön – eine Reihe von Schlitten mit den passenden Pferdegeschirren aufgebaut. Passend vor einem Gemälde der Schlittenfahrt anlässlich der Hochzeit Josephs II., sodass man die Pracht solcher Umzüge nachvollziehen kann. Sie wurden übrigens nicht nur zum Vergnügen der Höflinge organisiert, sondern auch das Volk hatte seinen Spaß daran.
Eines der Prunkstücke ist eine nun wieder schimmernde Karosse, die dick übermalt gewesen war und in den letzten Jahren Schicht um Schicht freigelegt wurde. Zum Vorschein kam eine Farbschicht, die mit Metall versetzt war und so im Sonnenschein wunderbar glänzte.
Wie erwähnt, ist dies nur ein Ausstellungsteil im Jubiläumsjahr (Maria Theresia wurde am 13.05.1717 geboren), die anderen finden sich
- in Wien im Hofmobiliendepot:“Familie und Vermächtnis“
- in Schloss Hof: „Bündnisse und Feindschaften“
- in Schloss Niederweiden: „Modernisierung und Reformen“
- alle bis 29.11.2017
Und wer noch immer nicht genug hat:
- in der Österreichischen Nationalbibliothek: „Maria Theresia: Habsburgs mächtigste Frau“
- bis 05. 06.2017
- im Stift Kloosterneuburg: „Kirche, Kloster, Kaiserin – Maria Theresia und das sakrale Österreich“
- bis 15.11.2017
- im Kunsthistoricshen Museum: „Zuhanden Ihrer Majestät. Medaillen Maria Theresias“
- 28.03.2017 – 18.02.2018
http://www.mariatheresia2017.at/
https://www.stift-klosterneuburg.at/besuchen-und-erleben/touren-fuhrungen/jahresausstellung-2017/
http://www.khm.at/besuchen/ausstellungen/zuhanden-ihrer-majestaet/