Noch ein Tipp für die Ferien: „300 Jahre Freimaurer: Das wahre Geheimnis“ in der österreichischen Nationalbibliothek

Diese Ausstellung ist auch nur mehr bis 7. Jänner zu sehen und wer es sich irgendwie einrichten kann, sollte dem Prunksaal der Nationalbibliothek einen Besuch abstatten. Denn das Thema Freimaurerei wird nicht oft so gut aufbereitet dargestellt – ist diese Ausstellung doch in enger Kooperation mit der Großloge Österreich zustande gekommen, die auch viele Leihgaben zur Verfügung gestellt hat.

„Das Bauwerk aller Bauwerke“: Georg Schott, „King Solomon’s Temple, um 1720

Aktueller Anlass für die Beschäftigung mit der Freimaurerei ist die Gründung der ersten Großloge der Welt im Jahr 1717 in London, also die 300-Jahr-Feier im Jahr 2017.

Schurz des französischen Philosophen und Schriftstellers Voltaire

Dass die erste österreichische Großloge erst 1784 gegründet werden konnte, ist den politisch-ideologischen Vorbehalten Maria Theresias geschuldet, die, obwohl ihr Mann Franz Stephan auch Mitglied war, der ganzen Sache zunächst äußerst skeptisch gegenüberstand.

Innenansicht der Wiener Loge „Zur gekrönten Hoffnung“, 1790

Wolfgang Amadeus Mozart – einer der bekanntesten Freimaurer

Die Ausstellung zeigt die internationale Entwicklung ebenso wie die Geschichte der Freimaurer in Österreich. Sehr schöne Exponate, auch aus Frankreich und England, belegen das Leben in den Logen und wie die Brüder versuchten (und versuchen), sich für Aufklärung, Humanität und Toleranz einzusetzen. Das Engagement außerhalb der Augen der Öffentlichkeit sorgt seit Beginn für Gerüchte, Verschwörungstheorien und viele Fragen. Die für Außenstehende seltsamen Riten tragen dazu noch bei.

Die Bruderkette als Symbol der Verbundenheit

Kurator Christian Rapp (selbst kein Freimaurer), ab Jahresbeginn Leiter im Haus der Geschichte in St. Pölten

Worin „Das wahre Geheimnis“ – der Untertitel der Ausstellung – besteht, hat sich mir nicht ganz erschlossen, doch sind Geschichte und vor allem auch Gegenwart sehr anschaulich erzählt und dargestellt. Und der wunderbare Prunksaal der Nationalbibliothek ist natürlich ein denkbar passender Rahmen für dieses Thema.

Kuppel im Prunksaal der Nationalbibliothek mit dem Deckenfresko von Daniel Gran

Tipps:

  • Die Ausstellung ist nur mehr bis 07.01.2018 geöffnet, am Donnerstag immer bis 21:00 Uhr – da sind dann vermutlich auch die Touristen weg, die großteils ja nicht wegen der Freimaurer kommen.
  • Im Saal ist es sehr kalt, also Mäntel und Jacken NICHT abgeben.
  • Fotografieren ist ohne Blitz erlaubt.

Empfehlung: 4*

Der ORF war (und ist?) stark bei den Freimaurern vertreten

https://www.onb.ac.at/museen/prunksaal/sonderausstellungen/300-jahre-freimaurer-das-wahre-geheimnis/

https://www.onb.ac.at/museen/prunksaal/oeffnungszeiten/

https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei

https://freimaurerei.at/

http://freimaurermuseum.at/

Neues aus Berlin, Teil 5: Das Lutherjahr in der deutschen Hauptstadt

500 Jahre Reformation machen sich auch in Berlin bemerkbar. Anlässlich des Lutherjahres bietet die Hauptstadt eine ganze Reihe an Veranstaltungen und Ausstellungen an.

Hagel, Regen, Eiseskälte in Berlin über die Osterfeiertage – da bleibt ja fast nur der Weg ins Museum. Die Wahl fiel auf den Martin-Gropius-Bau, das frühere Kunstgewerbemuseum (das sowohl von der inhaltlichen Ausrichtung als auch dem architektonischen Stil dem Wiener Museum für Angewandte Kunst sehr ähnlich war/ist). Das Deutsche Historische Museum zeigt dort eine große Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum: „Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt“. Die beiden Partnerausstellungen „Luther und die Deutschen“ und „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ sind vom 4. Mai auf der Wartburg in Eisenach beziehungsweise ab 13. Mai im Wittenberger Lutherhaus zu sehen.

Licht- und Klanginstallation von Hans Peter Kuhn am Beginn der Ausstellung

Im Gropiusbau werden exemplarisch vier Länder herausgestellt und die vielfältigen Ausprägungen des Protestantismus thematisiert: Schweden, USA, Korea und Tansania. Dass der Zugang zur Religion durch die unterschiedlichen kulturellen Ausgangslagen sehr verschieden ist, dass auch das Konfliktpotenzial im Spannungsfeld Religion – Kultur – Politik ein völlig anderes ist, wird sehr gut herausgearbeitet. Und nicht zuletzt: Wo stehen die protestantischen Kirchen auf den vier Kontinenten heute? Und was verbindet sie überhaupt noch?

Die Beschriftungen und Saaltexte sind gut, ein kleines Heft mit Erklärungen zu allen Objekten bekommt man auch dazu und wer noch mehr erfahren möchte, ist mit dem Audioguide gut beraten, der zusätzlich vertiefende Informationen liefert.

Eindeutig für schöneres Wetter eignet sich „Das Paradies ist überall“ – eine Open-Air-Ausstellung zwischen Ostern und Pfingsten (16. April – 04. Juni2017) an mehr als 70 Orten in der ganzen Stadt. Rote Tore zeigen, wo ein solcher Ort ist und wo, passend zur Umgebung, zu einer Entdeckungsreise zu „kleinen Paradiesen“ eingeladen wird.

„Luther und die Avantgarde“ verspricht ebenfalls eine interessante Auseinandersetzung mit dem Reformationsjubiläum zu werden. Ab 19. Mai, wiederum an drei Orten (im ehemaligen Gefängnis in der Lutherstadt Wittenberg, in der Karlskirche in Kassel und in der St. Matthäus-Kirche in Berlin), zeigen mehr als 65 zeitgenössische Künstler ihre Arbeiten, darunter z.B. Ai Weiwei und Gilbert & George.

Weiter Informationen zu Konzerten und anderen Ausstellungen: https://www.berlin.de/kultur-und-tickets/tipps/martin-luther-reformationsjubilaeum/

https://www.dhm.de/ausstellungen/der-luthereffekt.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Martin-Gropius-Bau

http://luther-avantgarde.de/r2017/

Frauenpower und Lebensfreude – Maria-Theresia-Jubiläumsausstellung in der Kaiserlichen Wagenburg

Als erster Teil von vieren wurde gestern in der Wagenburg in Schönbrunn die Jubiläumsausstellung „Frauenpower und Lebensfreude“ eröffnet (Besprechungen der anderen folgen).

Hier wird den Fragen nachgegangen, wie es die legendäre Regentin (von 1740-1780) schaffte, ihre politischen und repräsentativen Aufgaben zu erfüllen, 16 Kinder zu bekommen und zusätzlich (in ihren jüngeren Jahren) Feste und diverse Vergnügungen ausgiebig zu besuchen.

Maria Theresia, Franz Stephan und 11 ihrer 16 Kinder (Martin van Meytens Schule, um 1764)

Dass sie ihre Weiblichkeit besonders herausstrich und auch zur Durchsetzung ihrer Ideen einsetzte, ist auf den Bildern ebenso gut zu erkennen wie in diversen zeitgenössischen Beschreibungen. Auch dass Maria Theresia bis zum Tod ihres Mannes Franz Stephan kein Kind von Traurigkeit war, belegen zahlreiche Gemälde und Dokumente. Sie begann anlässlich ihrer Krönung zur ungarischen Königin zu reiten und löste damit eine Reitmode bei den Damen in Wien aus. Doch selbst nach einer durchtanzten Nacht auf einem Ball saß sie am nächsten Tag an ihrem Schreibtisch. Wahrscheinlich sind Pflichtbewusstsein und Disziplin die Eigenschaften, die alle diese Aktivitäten möglich machten. In der Ausstellung ist jetzt keine sehr differenzierte Betrachtung der Person Maria Theresia zu erwarten, im Gegenteil, man spürt die Bewunderung und Hochachtung, die der Regentin und Frau zuteil wird. Sie selbst würde es freuen, wollte sie doch durch gezielte Propaganda als  Landesmutter und Reformerin in guter Erinnerung bleiben. Und bei aller kritischer Sicht: Sie hat tatsächlich viel für ihr Land und die Bevölkerung zustande gebracht.

Gala-Tragsessel für die schwangere Maria Theresia

In der Wagenburg liegt der Schwerpunkt natürlich auf der Repräsentation, aber auch auf der Zerstreuung: Zum Teil noch nie ausgestellte Prunkkarossen gibt es zu bewundern, eine prächtige Prozession von Kutschen wurde nachgestellt und – besonders schön – eine Reihe von Schlitten mit den passenden Pferdegeschirren aufgebaut. Passend vor einem Gemälde der Schlittenfahrt anlässlich der Hochzeit Josephs II., sodass man die Pracht solcher Umzüge nachvollziehen kann. Sie wurden übrigens nicht nur zum Vergnügen der Höflinge organisiert, sondern auch das Volk hatte seinen Spaß daran.

Details …..

…. Details

Eines der Prunkstücke ist eine nun wieder schimmernde Karosse, die dick übermalt gewesen war und in den letzten Jahren Schicht um Schicht freigelegt wurde. Zum Vorschein kam eine Farbschicht, die mit Metall versetzt war und so im Sonnenschein wunderbar glänzte.

Wie erwähnt, ist dies nur ein Ausstellungsteil im Jubiläumsjahr (Maria Theresia wurde am 13.05.1717 geboren), die anderen finden sich

  • in Wien im Hofmobiliendepot:“Familie und Vermächtnis“
  • in Schloss Hof: „Bündnisse und Feindschaften“
  • in Schloss Niederweiden: „Modernisierung und Reformen“
  • alle bis 29.11.2017

Und wer noch immer nicht genug hat:

  • in der Österreichischen Nationalbibliothek: „Maria Theresia: Habsburgs mächtigste Frau“
  • bis 05. 06.2017
  • im Stift Kloosterneuburg: „Kirche, Kloster, Kaiserin – Maria Theresia und das sakrale Österreich“
  • bis 15.11.2017
  • im Kunsthistoricshen Museum: „Zuhanden Ihrer Majestät. Medaillen Maria Theresias“
  • 28.03.2017 – 18.02.2018

 

http://www.mariatheresia2017.at/

https://www.onb.ac.at/news-einzelansicht/news/prunksaal-inkl-ausstellung-maria-theresia-habsburgs-maechtigste-frau-3/

https://www.stift-klosterneuburg.at/besuchen-und-erleben/touren-fuhrungen/jahresausstellung-2017/

http://www.khm.at/besuchen/ausstellungen/zuhanden-ihrer-majestaet/

„Brennen für den Glauben. Wien nach Luther“ im Wien Museum

Eine in der Forschung und in den Publikationen eher unterbelichtete Zeit in Wiens Geschichte: Dass die Mehrheit der Wiener Bevölkerung im 16. Jahrhundert protestantisch war, ist den meisten wahrscheinlich nicht bewusst. Denn die katholischen Habsburger und mit ihnen die Gegenreformation taten alles, um die Stadt und die Untertanen wieder zum „richtigen“ Glauben zu bringen. In der Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620 wurde der Widerstand der protestantischen Stände endgültig gebrochen. Ganz ließ sich der neue Glaube freilich in Wien nicht ausrotten, doch es sollte noch bis zum Toleranzpatent Josephs II. dauern (1781), bis der Bevölkerung eine freie Religionsausübung erlaubt wurde.

Jakob Seisenegger: Predigt in der Wiener Augustinerkirche 1561 © Graf Harrach´sche Familiensammlung, Schloss Rohrau, NÖ

Jakob Seisenegger: Predigt in der Wiener Augustinerkirche 1561
© Graf Harrach´sche Familiensammlung, Schloss Rohrau, NÖ

Zwischen Martin Luthers Veröffentlichung seiner 95 Thesen (1517) und dem Toleranzpatent spannt sich der Bogen in der Ausstellung, mit dem Schwerpunkt im 16. und frühen 17. Jahrhundert.

Das alte Landhaus in der Herrengasse, ein wichtiges Zentrum der Protestanten (historische Darstellung aus dem 19. Jahrhundert) © Wien Museum

Das alte Landhaus in der Herrengasse, ein wichtiges Zentrum der Protestanten (historische Darstellung aus dem 19. Jahrhundert) © Wien Museum

Nicht nur die religiösen Konflikte in der Residenzstadt der katholischen Habsburger, sondern auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Umfeld werden beleuchtet. Da der Ausstellungssaal im Wien Museum ja nicht riesig ist, machte man aus der Not eine Tugend und möchte die Beengtheit innerhalb der Wiener Stadtmauern buchstäblich fühlbar machen. Daher empfiehlt sich ein Besuch zu einer Zeit, wo Platz und Zeit genug sind, um die Objekte ausführlich zu betrachten.

Erstdrucken der Thesen Luthers von 1517. Haus-, Hof- und Staatsarchiv

Erstdrucken der Thesen Luthers von 1517. Haus-, Hof- und Staatsarchiv

Das Augsburger Bekenntnis („Confessio Augustana“), 1530. Zeitgenössicshe Abschrift des deutschen Originals. Haus-, Hof- und Staatsarchiv

Original des Augsburger Religionsfriedens 1555. Haus-, Hof- und Staatsarchiv

Original des Augsburger Religionsfriedens 1555. Haus-, Hof- und Staatsarchiv

Denn es wäre schade, durch diese Ausstellung schnell durchzuhetzen und sich nicht mit den wertvollen Originaldokumenten zu befassen, die in dieser Zusammenstellung noch nie zu sehen waren: So wird einer von wenigen erhaltenen Erstdrucken der Thesen Luthers von 1517 gezeigt, das Augsburger Bekenntnis von 1530 in der ältesten Abschrift in deutscher Sprache sowie das Originaldokument des Augsburger Religionsfriedens von 1555 mit der Unterschrift Ferdinands I.. Aber keine Angst, die Ausstellung besteht nicht nur aus sogenannter „Flachware“, sondern die dramatischen Jahre werden mit Gemälden, Stichen und anderen Kunst- und Alltagsobjekten dargestellt.

Der sehr informative Katalog ist auf dem besten Weg, zum Standardwerk für diese Epoche der Wiener Geschichte zu werden. Der Preis ist mit EUR 29.- sehr vernünftig, wer allerdings das Layout verbrochen hat, muss ich noch nachschauen. Denn so einen hässlichen Satzspiegel habe ich schon lange nicht erlebt – wie wenn in der Druckerei auf jeder Seite ein Fehlschnitt passiert ist. Ich weiß, der Inhalt soll wichtiger sein als die Form, aber in diesem Fall ist Kritik schon angebracht.

Wien Museum

Ansonsten: Eine wirklich sehr informative, kleine, feine Ausstellung mit Schätzen aus den Archiven und einer klaren Vorgabe, wie der Rundgang sinnvoll angelegt werden soll.

Geöffnet bis 14.05.2017, täglich außer Montag von 10 bis 18 Uhr.

Empfehlung: 4*

 

http://www.wienmuseum.at/de/aktuelle-ausstellungen/ansicht/brennen-fuer-den-glauben-wien-nach-luther.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther

https://de.wikipedia.org/wiki/Protestantismus

Sex sells – Die Ausstellung „Sex in Wien. Lust – Kontrolle – Ungehorsam“ im Wien Museum wird sicher ein Renner

Natürlich zieht in erster Linie das Thema die Leute an. Doch es erwartet sie eine ausgesprochen gut gemachte Ausstellung, die der Sexualität in einer Großstadt wie Wien auf den Grund geht.  Von der Aufklärung bis zur Gegenwart spannt sich der Bogen, von kuriosen Ausstellungsstücken bis zu wissenschaftlichen Statistiken.

Kuriose Ausstellungsstücke

Kuriose Ausstellungsstücke

Der Rundgang ist mehr oder weniger vorgegeben, was auch Sinn hat, denn die Schwerpunkte thematisieren  „vor“, „beim“ und „nach dem Sex“, in vielen möglichen Varianten.

Wiener Nackedeien 1906 © Imagno/Austrian Archives

Wiener Nackedeien 1906 © Imagno/Austrian Archives

Laufhaus "Kontaktzone" Foto: Klaus Pichler © Wien Museum

Laufhaus „Kontaktzone“ Foto: Klaus Pichler
© Wien Museum

Es geht dezidiert nicht um eine Geschichte der Sexualität, sondern wie und wo man in Wien zur Sache kam und kommt. Viel Nostalgie schwingt auch mit, man merkt, wie sich der Zugang zum Sex gewandelt hat: Was in den 70er-Jahren als sexuelle Revolution gefeiert wurde, kommt heute manchmal ziemlich altbacken daher. Aber immerhin war in Wien mit der Firma Saturn-Film zu Beginn des 19. Jahrhunderts der größte Pornoproduzent Europas angesiedelt.

Sex in Wien

Die  Kooperation mit QWIEN – Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte sorgt dafür, dass auch dem gleichgeschlechtlichen Sex genug Raum gegeben wird. Auch hier wie in der gesamten Ausstellung: nicht peinlich, nicht schlüpfrig, sondern interessant und manchmal durchaus amüsant.

Sextagebuch eines schwulen Mannes (stichwortartige Einträge und kurze erinnerungsfragmente zu en Vorlieben der Sexpartner)

Sextagebuch eines schwulen Mannes (stichwortartige Einträge und kurze Erinnerungsfragmente zu den Vorlieben der Sexpartner)

Und natürlich kommt auch der Voyeur auf seine Kosten, denn Nackte sind varianten- und detailreich zu sehen. Aber: Die Ausstellung kommt gerade zur richtigen Zeit, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass sich eine neue Gschamigkeit und die langsame Verdrängung unserer sexuellen Freiheiten ausbreiten!

Das Ausstellungsteam holt sich den wohlverdienten Applaus

Das Ausstellungsteam holt sich den wohlverdienten Applaus

Sex in Wien

Bis 22.01.2017, montags geschlossen, Katalog um 29 EUR.

Das Filmarchiv Austria zeigt parallel das passende Filmprogramm: „Sex in Wien“, „Porn Sensations“.

Empfehlung:  4*

http://www.wienmuseum.at/

http://www.wienmuseum.at/de/aktuelle-ausstellungen/ansicht.html?tx_wxexhibition_pi1%5BshowUid%5D=1107&cHash=60a770488cc9db2c8e7fe54c70a35d2f

http://filmarchiv.at/

 

Was genau machen Dramaturgen? Die Antwort gibt Evelyn Deutsch-Schreiners wunderbares Buch „Theaterdramaturgien von der Aufklärung bis zur Gegenwart“

Evelyn Deutsch-Schreiner kennt alle Seiten des Metiers, sowohl die Praxis als Dramaturgin (u.a. am Wiener Volkstheater) als auch den wissenschaftlichen Zugang als Ordinaria für Dramaturgie, Theater- und Literaturgeschichte an der Kunstuni in Graz. Ende April präsentierte sie im Volkstheater nun ihr grundlegendes Werk „„Theaterdramaturgien von der Aufklärung bis zur Gegenwart“. Sehr spannend, wie sich das Berufsbild im Laufe der Jahrhunderte geändert hat und welche Arbeitsfelder schlussendlich abgedeckt wurden und werden. Trotz meiner häufigen Theaterbesuche ist mir das Werken dieser meist im Hintergrund Arbeitenden nicht so klar gewesen.

Die Autorin Evelyn Deutsch-Schreiner

Die Autorin Evelyn Deutsch-Schreiner

Das Buch ist gut zu lesen, denn am Beispiel verschiedener Theaterpersönlichkeiten zeigt Deutsch-Schreiner die Geschichte der Dramaturgie.

Um EUR 24,99 im Böhlau-Verlag

Um EUR 24,99 im Böhlau-Verlag

So gilt Gotthold Ephraim Lessing als der erste Dramaturg der Theatergeschichte, der seine Gedanken dazu in der „Hamburger Dramaturgie“ niedergeschrieben hat. Von Friedrich Schiller (Weimar) und Joseph Schreyvogel (Wien), die bereits Bearbeitungen und „Fassungen“ herausbrachten, gezielt Autoren förderten und ein europäisches Repertoire anstrebten, spannt sich der Bogen über Max Reinhardt, der gleich mehrere Dramaturgen beschäftigte, bis zur Gegenwart, in der eindeutig die Frauen die Mehrheit in diesem Beruf stellen.

Dass Dramaturgie sich nicht aus der Politik heraushalten kann (oder will), zeigen beispielhaft die Lebensläufe des „Reichsdramaturgen“ Rainer Schlösser, der 1945 hingerichtet wurde, und Heinar Kipphardts, der aus der BRD in die DDR und schließlich wieder zurück übersiedelte.

Auch Bertold Brechts Dramaturgiemodell wird breiter Raum gewidmet, der Etablierung der „Produktionsdramaturgie“ als Einbindung in die Inszenierung und damit verbunden einer nachhaltigen Veränderung der Arbeitsweise der Dramaturgen.

Aufgelockert wurde die Präsentation mit der Lesung passender Textstellen durch die Volkstheaterensemblemitglieder Claudia Sabitzer und Stefan Suske.

Claudia Sabitzer liest u.a. aus "Arthur Kahane: Tagebuch des Dramaturgen"

Claudia Sabitzer liest u.a. aus „Arthur Kahane: Tagebuch des Dramaturgen“

Aus dem bös-amüsanten Dramolett von Thomas Bernhard " Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese " (Stefan Suske)

Aus dem bös-amüsanten Dramolett von Thomas Bernhard “ Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese “ (Stefan Suske)

Fazit: Ein Muss für alle, die vom Theater begeistert sind, die einen Blick hinter die Kulissen werfen und die wissen möchten, warum Theater heute so funktioniert, wie wir es sehen.

http://www.volkstheater.at/magazin/spezialisten-und-spezia%C2%ADlistinnen-in-der-umsetzung-von-ideen/

http://www.boehlau-verlag.com/download/164473/978-3-205-20260-8_WB.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburgische_Dramaturgie

Eine kleine Hasenparade – Frohe Ostern!

Mittelalterliche Handschriften und Buchmalereien sind eine Fundgrube für Kuriositäten: Dieses Mal passend zum Osterfest eine Reihe an Hasenbildern (Dank an „discarding images“). Und ein Ausflugstipp nach Schloss Bučovice in Mähren mit den Bildern der „verkehrten Welt“.

Schloss Butschowitz – Bučovice

http://www.zamky-hrady.cz/1/bucovice-d.htm

Viel Spaß!

Verkehrte Welt. Fresken im Schloss Bučovice (CZ). Künstler ?

Verkehrte Welt: Hasen als Jäger. Fresken im Schloss Bučovice (CZ). Künstler ?

Verkehrte Welt. Fresken im Schloss Bučovice (CZ). Künstler ?

Verkehrte Welt: Hasen beim Festessen. Fresken im Schloss Bučovice (CZ). Künstler ?

Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 141v)

Böser Hase. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 141v)

Hunde gegen Hasen. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 137r)

Hunde gegen Hasen. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 137r)

Musikalischer Hase 1. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 105r)

Musikalischer Hase 1. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 105r)

Hund und Hase an der Orgel. Macclesfield Psalter, England ca. 1330 (Cambridge, Fitzwilliam Museum, fol. 8r)

Hund und Hase an der Orgel. Macclesfield Psalter, England ca. 1330 (Cambridge, Fitzwilliam Museum, fol. 8r)

Begräbnisprozession. Macclesfield Psalter, England ca. 1330 (Cambridge, Fitzwilliam Museum, fol. 11r)

Begräbnisprozession. Macclesfield Psalter, England ca. 1330 (Cambridge, Fitzwilliam Museum, fol. 11r)

Hase erlegt ein Monster. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 108r)

Hase erlegt ein Monster. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 108r)

Hasen mit Handys? Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 107v)

Hasen mit Handys? Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 107v)

Die Hsen oben haben's lustiger. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 209r)

Die Hasen oben haben’s lustiger. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 209r)

Hase kämpft auf Löwe. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 89r)

Hase kämpft auf Löwe. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 89r)

Hase mit Beil - armer Hund. La Somme le Roy, France ca. 1290-1300 (British Library, Add. 28162, fol. 12v)

Hase mit Beil – armer Hund. La Somme le Roy, France ca. 1290-1300 (British Library, Add. 28162, fol. 12v)

Musikalischer Hase 2. Petrus Comestor, Historia scholastica ('Ashridge Petrus Comestor'), England ca. 1283-1300 (British Library, Royal 3 D VI, fol. 234r)

Musikalischer Hase 2. Petrus Comestor, Historia scholastica (‚Ashridge Petrus Comestor‘), England ca. 1283-1300 (British Library, Royal 3 D VI, fol. 234r)

Kein freundlicher Hase. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 96v)

Kein freundlicher Hase. Summer volume of the Breviary of Renaud/Marguerite de Bar, Metz ca. 1302-1305 (Verdun, Bibliothèque municipale, ms. 107, fol. 96v)

Schaut etwas gestört, der Hase. 'De Lisle Psalter', England ca. 1310 (British Library, Arundel 83 II)

Schaut etwas gestört, der Hase. ‚De Lisle Psalter‘, England ca. 1310 (British Library, Arundel 83 II)

Hase gegen Engel. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130II, fol. 319v)

Hase gegen Engel. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130II, fol. 319v)

Kämpfende Hasen, kämpfende Hunde, kämpfende Schnecken? British Library, Yates Thompson 8, fol. 294r (Breviary of Renaud de Bar, Metz 1302-1303)

Kämpfende Hasen, kämpfende Hunde, kämpfende Schnecken? British Library, Yates Thompson 8, fol. 294r (Breviary of Renaud de Bar, Metz 1302-1303)

Und noch ein Begräbnis. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 133r)

Und noch ein Begräbnis. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 133r)

Hängt der Haussegen schief? Jacob van Maerlant, Der Naturen Bloeme, Flanders ca. 1350 (Den Haag, Koninklijke Bibliotheek, KA 16, fol. 53r)

Hängt der Haussegen schief? Jacob van Maerlant, Der Naturen Bloeme, Flanders ca. 1350 (Den Haag, Koninklijke Bibliotheek, KA 16, fol. 53r)

Jagdbeute. Le livre de Lancelot du Lac, France 13th century (Beinecke, MS 229, fol. 94v)

Jagdbeute. Le livre de Lancelot du Lac, France 13th century (Beinecke, MS 229, fol. 94v)

Und was ist das? Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 165v)

Und was ist das? Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 165v)

Viele Löcher, viele Hasen. Luttrell Psalter, England ca. 1325-1340 (British Library, Add 42130, fol. 176v)

Viele Löcher, viele Hasen. Luttrell Psalter, England ca. 1325-1340 (British Library, Add 42130, fol. 176v)

Schottischer Hase. Rothschild Canticles, Flanders 14th century (Beinecke Rare Book and Manuscript Library, MS 404, fol. 180v)

Schottischer Hase. Rothschild Canticles, Flanders 14th century (Beinecke Rare Book and Manuscript Library, MS 404, fol. 180v)

Musikalischer Hase 3. 'The Rutland Psalter', England ca. 1260 (British Library, Add 62925, fol. 100r)

Musikalischer Hase 3. ‚The Rutland Psalter‘, England ca. 1260 (British Library, Add 62925, fol. 100r)

Schon süß. book of hours, France ca. 1280-1290 (Marseille, Bibliothèque municipale, ms. 111, fol. 136r)

Schon süß. Book of hours, France ca. 1280-1290 (Marseille, Bibliothèque municipale, ms. 111, fol. 136r)

Initiale D(eus). Pontifical, France 13th century (Orléans, Bibliothèque municipale, ms. 144, fol. 79r)

Initiale D(eus). Pontifical, France 13th century (Orléans, Bibliothèque municipale, ms. 144, fol. 79r)

Trauriger Hase. 'L'Ystoire du tres sainct Charlesmayne, empereur et confesseur', France ca. 1475-1500 (BnF, Français 4970, fol. 1r)

Trauriger Hase. ‚L’Ystoire du tres sainct Charlesmayne, empereur et confesseur‘, France ca. 1475-1500 (BnF, Français 4970, fol. 1r)

Schon wieder ein Beil. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 13v)

Schon wieder ein Beil. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 13v)

Sternbild Hase. Cicero's Aratea with Hyginus's Astronomica, Reims(?) ca. 820-850 (British Library, Harley 647, fol. 9r)

Sternbild Hase. Cicero’s Aratea with Hyginus’s Astronomica, Reims(?) ca. 820-850 (British Library, Harley 647, fol. 9r)

Hase-Igel-Mischung? 'Hours of Joanna the Mad', Bruges 1486-1506 (BL, Add 18852, fol. 141r)

Hase-Igel-Mischung? ‚Hours of Joanna the Mad‘, Bruges 1486-1506 (BL, Add 18852, fol. 141r)

Aggressiver Hase. Pontifical of Guillaume Durand, Avignon, before 1390 (Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève, ms. 143, fol. 52r)

Aggressiver Hase. Pontifical of Guillaume Durand, Avignon, before 1390 (Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève, ms. 143, fol. 52r)

Hase-Ritter, Hund-Pferd, Schnecke-Falke :) Pontifical of Guillaume Durand, Avignon, before 1390 (Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève, ms. 143, fol. 165r)

Hase=Ritter, Hund=Pferd, Schnecke=Falke 🙂 Pontifical of Guillaume Durand, Avignon, before 1390 (Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève, ms. 143, fol. 165r)

Musikalischer Hase 4. Le livre de Lancelot du Lac and other Arthurian Romances, Northern France 13th century (Beinecke Rare Book and Manuscript Library, MS 229, fol. 1r)

Musikalischer Hase 4. Le livre de Lancelot du Lac and other Arthurian Romances, Northern France 13th century (Beinecke Rare Book and Manuscript Library, MS 229, fol. 1r)

Jagd mit der Armbrust. Roman d’Alexandre, Tournai ca. 1338-1344 (Bodleian Library, MS. Bodl. 264, fol. 94v)

Jagd mit der Armbrust. Roman d’Alexandre, Tournai ca. 1338-1344 (Bodleian Library, MS. Bodl. 264, fol. 94v)

Angst? Aristotle, De Generatione et Corruptione, France 14th century (Tours, Bibliothèque municipale, ms. 679, fol. 89)

Angst? Aristotle, De Generatione et Corruptione, France 14th century (Tours, Bibliothèque municipale, ms. 679, fol. 89)

Gelehrter Disput. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 56r)

Gelehrter Disput. Gorleston Psalter, England 14th century (British Library, Add 49622, fol. 56r)

Glotzender Hase. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1346 (Lyon, Bibliothèque municipale, ms. 182, fol. 1r)

Glotzender Hase. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1346 (Lyon, Bibliothèque municipale, ms. 182, fol. 1r)

Auf dem Sprung. 'Fieschi Psalter', Cambrai ca. 1290-1295 (Baltimore, The Walters Art Museum, Walters Manuscript W.45, fol. 6v)

Auf dem Sprung. ‚Fieschi Psalter‘, Cambrai ca. 1290-1295 (Baltimore, The Walters Art Museum, Walters Manuscript W.45, fol. 6v)

Mit Hasen ist nicht zu spaßen. 'The Smithfield Decretals’ (Decretals of Gregory IX with glossa ordinaria), Tolouse ca. 1300, illuminations added in London ca. 1340 (British Library, Royal 10 E IV, fol. 62r)

Mit Hasen ist nicht zu spaßen. ‚The Smithfield Decretals’ (Decretals of Gregory IX with glossa ordinaria), Tolouse ca. 1300, illuminations added in London ca. 1340 (British Library, Royal 10 E IV, fol. 62r)

Musikalischer Hase 5. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130II, fol. 259r)

Musikalischer Hase 5. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130II, fol. 259r)

Ist das wirklich ein Hase? Guido de Cauliaco, Chirurgia, Italy 14th century (Carpentras, Bibliothèque municipale, ms. 322, fol. 104v)

Ist das wirklich ein Hase? Guido de Cauliaco, Chirurgia, Italy 14th century (Carpentras, Bibliothèque municipale, ms. 322, fol. 104v)

Musikalischer Hase 6 + Sänger. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130I, fol. 344r)

Musikalischer Hase 6 + Sänger. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130I, fol. 344r)

Kriegerischer Hase. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130II, fol. 319v)

Kriegerischer Hase. Vincent of Beauvais, Speculum historiale, France ca. 1294-1297 (Boulogne-sur-Mer, Bibliothèque municipale, ms. 130II, fol. 319v)

Das schwere Kreuz! Hours of Saint-Omer, France ca. 1320 (BL, Add 36684, fol. 24v)

Das schwere Kreuz!
Hours of Saint-Omer, France ca. 1320 (BL, Add 36684, fol. 24v)

Ein Wahnsinn, diese Hasen! ‘The Smithfield Decretals’ (Decretals of Gregory IX with glossa ordinaria), Tolouse ca. 1300, illuminations added in London ca. 1340 (British Library, Royal 10 E IV, fol. 61v)

Ein Wahnsinn, diese Hasen! ‘The Smithfield Decretals’ (Decretals of Gregory IX with glossa ordinaria), Tolouse ca. 1300, illuminations added in London ca. 1340 (British Library, Royal 10 E IV, fol. 61v)

Ohje! Le livre de Lancelot du Lac & other Arthurian Romances, Northern France ca. 1275-1300 (Beinecke Rare Book & Manuscript Library, MS 229, fol. 287r)

Ohje! Le livre de Lancelot du Lac & other Arthurian Romances, Northern France ca. 1275-1300 (Beinecke Rare Book & Manuscript Library, MS 229, fol. 287r)

Großer Auftakt zu den Kaiser Franz Joseph-Ausstellungen

Kaiser Franz Joseph

Nach der Österreichischen Nationalbibliothek („Der ewige Kaiser. Franz Joseph I. 1830–1916“) – kurioser Höhepunkt ist hier eine 10 Meter lange Bildwand mit 86 Porträts des Kaisers aus 86 Lebensjahren – fand nun auch die Eröffnung der großen Sonderausstellungen zum 100. Todestag von Franz Joseph statt.

Eröffnung: Die Kuratoren Karl Vocelka und Mario Döberl

Eröffnung: Die Kuratoren Karl Vocelka und Mario Döberl

Die große Galerie mit einem Deckenfresko von Gregorio Guglielmi

Die große Galerie mit einem Deckenfresko von Gregorio Guglielmi

v.l.n.r.: Ilsebill Barta (Hofmobiliendepot), Kurator Karl Vocelka, Sabine Haag (GD Kunsthistorisches Museum)

v.l.n.r.: Ilsebill Barta (Hofmobiliendepot), Kurator Karl Vocelka, Sabine Haag (GD Kunsthistorisches Museum)

Kaiser Franz Joseph

An vier Standorten werden unterschiedliche Schwerpunkte behandelt:
• Schloß Schönbrunn Wien: Mensch & Herrscher
• Kaiserliche Wagenburg Wien: Repräsentation & Bescheidenheit
• Hofmobiliendepot Möbel Museum Wien: Fest & Alltag
• Schloss Niederweiden NÖ: Jagd & Freizeit

Ich kann vorerst nur über Schloß Schönbrunn berichten, doch ist es der umfangreichste Teil mit ungefähr 280 Objekten.

Kinderuniform Franz Josephs

Kinderuniform Franz Josephs

Beeindruckend sind zunächst einmal die Räume selbst. Nach langer Zeit sind die im Erdgeschoß des Schlosses gelegenen wunderschönen Bergl-Zimmer, benannt nach dem Maler der Fresken Johann Wenzel Bergl, wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Hier sind die Wände mit exotischen Pflanzen und Tieren bemalt, man blickt in fremdartige Landschaften und auf Phantasiegebäude.

Kassette mit Porzellanrosenstrauß - ein Versöhnungsgeschenk Franz Josephs an Elisabeth nach einem Streit

Kassette mit Porzellanrosenstrauß – ein Versöhnungsgeschenk Franz Josephs an Elisabeth nach einem Streit

Im Mittelpunkt dieses Teils der Ausstellung steht der Mensch Franz Joseph. Seine Familie wird vorgestellt, die Vorfahren und Nachkommen, die Kindheit des späteren Kaisers und die wichtigsten Stationen seines Lebens. Sowohl politische als auch private Ereignisse finden ihren Niederschlag: Von der Thronbesteigung im Revolutionsjahr 1848 über den Ausgleich mit Ungarn, seine eher unglücklichen Feldzüge bis zum Beginn des 1. Weltkrieges; seine Hochzeit mit Elisabeth, die Vielzahl an persönlichen Schicksalsschlägen bis zu seinem Tod und Begräbnis mitten im Kriegsjahr 1916.

Curator's choice: Neben der kaiserlichen Untrehose (zu sehen im Hofmobiliendepot) ist dieses Prunkkästchen für das Geldgeschenk der Ungarn anläßlich der Krönung das Lieblingsobjekt des Kurators

Curator’s choice: Neben der kaiserlichen Unterhose (zu sehen im Hofmobiliendepot) ist dieses Prunkkästchen für das Geldgeschenk der Ungarn anlässlich der Krönung das Lieblingsobjekt des Kurators

Franz Josephs Regierungszeit dauerte 68 Jahre, eine unglaublich lange Zeit, in der es zu gesellschaftlichen, politischen und technischen Umbrüchen kam, die Mitte des 19. Jahrhunderts kaum zu erahnen waren. Und gerade wegen dieser langen Regentschaft wurde er zum Inbegriff des Kaisers, des pflichterfüllten Monarchen und zum Mythos. Die Einschätzung schwankte und schwankt zum Teil noch immer zwischen Verklärung, Verkitschung und Ablehnung.

Ein österreichischer Sieg: Admiral Tegethoff in der Seeschlacht bei Lissa (Anton Romako. Wien, Belvedere)

Ein österreichischer Sieg: Admiral Tegetthoff in der Seeschlacht bei Lissa (Anton Romako. Wien, Belvedere)

Dem Kurator Karl Vocelka, erprobt in vielen historischen Ausstellungen, gelang es, aus der Flut an Material die geeigneten Objekte auszuwählen und dem „alten Kaiser“ den Stellenwert zu geben, der ihm im heutigen kritischen Kontext gebührt: Als Monarch eines komplizierten Vielvölkerstaates, in einer Zeit extremer Umbrüche, der mit seiner Politik schlussendlich den Zerfall herbeiführte. Als Mensch, dessen persönliche Integrität außer Frage steht, der aber immer mehr wie ein Relikt aus einer versinkenden Welt wirkte und an Traditionen und Symbolen festhielt, die sich langsam überholten.

Offizielles Porträt von Julius Viktor Berger 1879 (hängt sonst im Justizplalst in Wien)

Offizielles Porträt von Julius Viktor Berger 1879 (hängt sonst im Justizpalast in Wien)

Der Katalog - 4 in 1

Der Katalog – 4 in 1

Tipps:
• Bericht im „Kulturmontag“ am 21. März 2016 um 22.30 Uhr in ORF 2 bzw. danach abrufbar in der TVThek
• Das Kombiticket für alle 4 Standorte um EUR 25.- (Einzelticket je EUR 9,50)
• Der Katalog umfasst ebenfalls inhaltlich alle 4 Standorte
• Die Räume sind ziemlich eng, Gruppen mit mehr als 20 Personen eigentlich nicht möglich. Aufgrund des zu erwartenden Andrangs v.a. in Schönbrunn sollte ein Besuch möglichst außerhalb der Touristenhochsaison und am besten unter der Woche eingeplant werden.

Empfehlung: 4*

http://www.franzjoseph2016.at/

http://www.onb.ac.at/ausstellungen/kfj/

http://www.habsburger.net/de

Großes Theater: „Spettacolo barocco!“ im Theatermuseum

Es ist DIE Ausstellung im Theatermuseum in Wien. „Spettacolo barocco! Triumph des Theaters“ hätte keinen besseren Rahmen finden können als das barocke Stadtpalais des Fürsten Lobkowitz (ursprünglich Palais Dietrichstein, erbaut 1685-1687), in dem sich seit 1991 das Theatermuseum befindet. Ein Grund, zu feiern und eine der wichtigsten Ausstellungen zur Theatergeschichte endlich zu realisieren!

Kuratiert wurde die Ausstellung von Andrea Sommer-Mathsi (gemeinsam mit Daniela Franke, Rudi Risatti und Alexandra Steiner-Strauss)

Kuratiert wurde die Ausstellung von Andrea Sommer-Mathis (gemeinsam mit Daniela Franke, Rudi Risatti und Alexandra Steiner-Strauss)

Das Theatermuseum verfügt über eine Fülle an Objekten zu diesem Thema und konnte aus dem Vollen schöpfen, ergänzt durch spektakuläre Leihgaben z.B. aus Český Krumlov.

Kaiser Leopold I. mit seiner Frau Margarita Teresa in Kostümen für "La Galatea" 1667

Kaiser Leopold I. mit seiner Frau Margarita Teresa in Kostümen für „La Galatea“ 1667

Bei cder Eröffnung gab sich Leopold I. dei Ehre :)

Bei der Eröffnung gab sich Leopold I. die Ehre 🙂

Gerade im Theater wurde die barocke Üppigkeit besonders gut um- und eingesetzt, wobei hier nicht nur Theateraufführungen im heutigen Sinn zu verstehen sind, sondern auch pompöse Opernaufführungen, Rossballette, inszenierte Schlittenfahrten, Festzüge, höfische Feste und kirchliche Inszenierungen.

Ein Film zeigt das Heilige Grab im Stift Zwettl, das wie eine Theaterbühne aufgebaut ist.

Ein Film über das Heilige Grab im Stift Zwettl, das wie eine Theaterbühne aufgebaut ist.

Originalkostüme aus Český Krumlov

Originalkostüme aus Český Krumlov

Theaterhut aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Theaterhut aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Schuhe mit stilisierten Krallen, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Schuhe mit stilisierten Krallen, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

All diese Facetten werden in der umfangreichen Schau gezeigt – es ist auch ein Fest fürs Auge: bunte Originalkostüme und Masken, Kulissen, Regenmaschinen, Bilder des Kaisers im Opernkostüm und vieles mehr entführen in die Welt des Barock.

Kostümdetail

Kostümdetail

„Spectacle müssen seyn“ (Zitat Maria Theresia?) – auch heute noch. Und dafür lohnt sich der Besuch im Theatermuseum!

Pantalone, Arlecchino, CapitanoLodovico ( Ottavio Burnacini, Wien um 1680) © Theatermuseum, Wien

Pantalone, Arlecchino, CapitanoLodovico ( Ottavio Burnacini, Wien um 1680) © Theatermuseum, Wien

Der Wettstreit von Luft und Wasser. Die Luft, Festwagen, Wiener Rossballett, 1667 (Kupferstich von Gerard Bouttats nach Nikolaus van Hoy) © Theatermuseum, Wien

Der Wettstreit von Luft und Wasser. Die Luft, Festwagen,
Wiener Rossballett, 1667
(Kupferstich von Gerard Bouttats nach
Nikolaus van Hoy)
© Theatermuseum, Wien

Fortsetzung folgt mit „Feste feiern“ im Kunsthistorischen Museum …

Tipps:
• Kuratorenführungen
• Theater- und Musikaufführungen
• Commedia dell’arte-Workshop

Empfehlung: 4*

http://www.theatermuseum.at/

http://www.theatermuseum.at/vor-dem-vorhang/ausstellungen/spettacolo-barocco/

Alles happy? „The Happy Show“ und Stefan Sagmeisters Auseinandersetzung mit dem Glück

The Happy Show

Es ist eine sehr persönliche Sicht des Glücks, die der österreichische Grafikdesigner Stefan Sagmeister im Rahmen der Ausstellung „The Happy Show“ im MAK zeigt: seine Gedanken darüber, seine Ängste, was zählt für ihn, was hat er in seinem Tagebuch über viele Jahre niedergeschrieben.

The Happy Show

An vielen Stellen werden die Besucher aufgefordert, etwas zu tun, etwas mitzunehmen oder etwas zu zeichnen. Nicht alle interaktiven Spielereien sind wirklich neu, aber trotzdem ist es lustig, mitzumachen oder zumindest zuzuschauen. Man kann Münzen aufklauben, die andere Besucher in ein Rohr im 1. Stock geworfen haben oder angebotene Ingwerzuckerln und Kaugummis naschen. Oder man soll ein glückliches Tier zeichnen, das dann in dem Video „Animal Parade“ landen könnte.

Bitte probieren Sie eines: Sagmeisters Lieblingszuckerln aus Indonesien

Bitte probieren Sie eines: Sagmeisters Lieblingszuckerln aus Indonesien

Danke, ich habe probiert - schmeckt gut.

Danke, ich habe probiert – schmeckt gut.

Zeichnen Sie hier ein Tier, von dem Sie meinen, dass es ihm gut geht.

Zeichnen Sie ein Tier, von dem Sie meinen, dass es ihm gut geht.

Tiere, denen es gut geht. Gezeichnet von Besuchern der Happy Show in Paris (Video)

Tiere, denen es gut geht. Gezeichnet von Besuchern der Happy Show in Paris (Video)

Wie glücklich sind Sie? Auf einer Skala von 1-10? Nehmen Sie einen Kaugummi aus dem entsprechenden Automaten

Wie glücklich sind Sie? Auf einer Skala von 1-10? Nehmen Sie einen Kaugummi aus dem entsprechenden Automaten.

Statistiken über das Glück geben – natürlich grafisch sehr ansprechend aufbereitet – Auskunft darüber, in welchem Alter der Mensch am glücklichsten ist, wie glücklich Verheiratete sind (mehr als Unverheiratete!) und welches Einkommen im Durchschnitt am glücklichsten macht.

The Happy Show

The Happy Show

Das ideale Gehalt liegt bei 85.000 USD/Jahr - zum Glücklichsein.

Das ideale Gehalt liegt bei 85.000 USD/Jahr – zum Glücklichsein.

Dazwischen tolle Filme und Bilder, die sich oft anders entwickeln als erwartet. Auch die WCs und Lifttüren sind ins Ausstellungskonzept einbezogen – also auch dort einen Besuch einlegen.

The Happy Show

The Happy Show

Stefan Sagmeister hat es geschafft: Der Vorarlberger kam über ein Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien nach New York, Hongkong und landete schließlich endgültig im Big Apple. Dort baute er sein Studio auf, das v.a. durch CD-Cover (u.a. für die Rolling Stones und Aerosmith) bekannt wurde. Neben seiner vielseitigen grafischen Arbeit nimmt er sich auch immer wieder Auszeiten, um zu meditieren, sich inspirieren zu lassen oder sich eben auf die Suche nach dem Glück zu machen.

Diese Ausstellung wird Sie nicht glücklicher machen.

Diese Ausstellung wird Sie nicht glücklicher machen.

Wie gesagt: Sehr persönlich, die ganze Schau, mit ausgeprägtem Hang des Künstlers zur Selbstdarstellung, aber auf jeden Fall sehens- und erlebenswert.

Die Ausstellung ist bis 28.03.2016 geöffnet, jeden Dienstag ab 18:00 Uhr Eintritt frei.

Empfehlung: 3*

http://www.mak.at/jart/prj3/mak/main.jart?content-id=1343388632770&rel=de&article_id=1419779770306&reserve-mode=active

http://www.sagmeisterwalsh.com/

https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Sagmeister