Vorausschicken muss ich, dass ich mit Klaus Peymanns ersten Inszenierungen am Wiener Burgtheater neue Lust am Theater bekam (jaja, ist schon sehr lange her). Und so hat es mich natürlich gereizt, zu schauen, was er mit dem Berliner Ensemble aus Kleists Stück herausholt.
Wie einige Stücke von Heinrich von Kleist ist auch dieses nicht ganz logisch und eher unwahrscheinlich, doch Peymann hat viel zusammengestrichen und den Text auf 1 ½ Stunden verkürzt. Nicht zum Schaden der Zuschauer, wie ich meine.
Auf einer Bühne (Achim Freyer), die irgendwie an eine kleinere Version der „Herrmannschlacht“ von seinerzeit erinnert, nimmt das Spiel um Krieg, absoluten Gehorsam und die Folgen bei Widerhandeln seinen Lauf.
Der Prinz, dargestellt von Sabrin Tambrea, ist kein energischer Kriegsherr, sondern ein versponnener Träumer, den man sich schwer als Befehlshaber und Schlachtengewinner vorstellen kann. Launig der Kunstgriff, dass Oberst Kottwitz von einer Frau (Carmen-Maja Antoni) gespielt wird.
Es ist solides, sehr gut gespieltes Klassik-Theater, das vermutlich nicht so stark in Erinnerung bleiben wird wie frühere Peymann-Inszenierungen.
Das Theater am Schiffbauerdamm ist übrigens als Gebäude auch einen Besuch wert, ein historistisch-schön überladenes Haus, wo man auch auf den billigen Plätzen ganz oben eine extrem gute Sicht hat, da die Balkone steil ansteigen.
Empfehlung: 3*
https://www.berliner-ensemble.de/repertoire/titel/129
https://de.wikipedia.org/wiki/Prinz_Friedrich_von_Homburg_oder_die_Schlacht_bei_Fehrbellin