Ein Freund hat mir geraten, eine Sonnenbrille mitzunehmen, die Platzanweiserin noch kurz vor Beginn geraunt: „Achtung, es wird sehr laut.“ Was kann man nach diesen Warnungen wohl erwarten?
Es wurde tatsächlich ein zeitweise zu grell erleuchteter und sehr lauter Theaterabend! Sophokles‘ „Antigone“ wird im Burgtheater mit viel Pathos und Technik ins heutige Theater geholt. Die junge Regisseurin Jette Steckel hat sich ein monströses Bühnenbild (von Florian Lösche) hinstellen lassen, das in erster Linie aus Leuchten besteht. Viel Rauch, auch im ganzen Zuschauerraum, zwei Chöre, die sich unter das Publikum mischen, und ein Steg weit ins Parkett hinein – irgendwie ist man bei dieser Aufführung mehr im Geschehen als sonst. Und irgendwie packt es einen schon, das Drama, das sich sich im antiken Theben abspielt und in kräftige Bilder umgesetzt wird.
Über die Geschichte will ich hier nicht viel schreiben, es ist überall nachzulesen, wie sich Antigone gegen ihren Onkel Kreon auflehnt und das mit dem Tod bezahlen muss.
Wirklich beeindruckend ist Joachim Meyerhoff als Kreon – aber wann ist er das eigentlich nicht? Auch Aenne Schwarz als Antigone und Philipp Hauß als der einzige, der etwas Komödie in das Stück bringen darf, sind herausragend. Und die anderen wie Martin Schwab, Mavie Hörbiger, Mirco Kreibich und Oliver Masucci machen ebenfalls alles richtig. Der zweite Chor, der von den Logen aus singt, muss nicht unbedingt sein, zumal der Text kaum verständlich ist.
Fazit: In den knapp 2 Stunden gibt es genug zu schauen und zu hören, Aufmerksamkeit ist bei dem Versmaß sowieso zu empfehlen. Vielleicht ist es von allem ein wenig zu viel, aber das soll uns wahrscheinlich die griechische Tragödie im Heute schmackhaft machen. Und so, wie der Applaus war, werden die Vorstellungen gut besucht sein – also rechtezeitig um Karten umschauen!
Empfehlung: 3*
http://www.burgtheater.at/Content.Node2/home/spielplan/event_detailansicht.at.php?eventid=964250963