Grellbuntes Treiben auf der ebenso bunten Bühne, Kostüme wie aus Zeichentrickfilmen oder Comics, grimassenschneidende Schauspieler: Wie immer bei Herbert Fritsch eine völlig durchgeknallte Situation. Diese Beständigkeit in seinen Inszenierungen muss man dem Regisseur lassen. Doch war ich von Molières „Eingebildetem Kranken“ restlos begeistert, haben sich die Ideen dann doch abgelutscht: Ein glänzender Bühnenboden, buntes Licht, irgendwo steht ein Instrument herum, das die Handlung musikalisch unterstützt, überagierende Figuren mit zuckenden Gliedmaßen und verzerrten Gesichtern. Einmal originell und phantasievoll – beim zweiten Mal nicht mehr lustig.
Für die Schauspieler und Schauspielerinnen bedeutet das wieder totalen Körpereinsatz, um die Geschichte von den beiden getrennten Zwillingspaaren zu erzählen. Dass dabei Shakespeares Text zwangsläufig in den Hintergrund tritt, ist klar.
Sebastian Blomberg und Simon Jensen, die die (insgesamt 4) Zwillinge verkörpern, machen so wie alle anderen ihre Sache trotzdem sensationell gut. Belohnt wurden sie mit großem Applaus – ich glaube, dass v.a. sehr viele Fans aus Deutschland in meiner Vorstellung waren. Denn alle, mit denen ich gesprochen habe, fanden die Aufführung schrecklich. Soweit möchte ich nicht gehen, aber man sollte sich entscheiden, ob man sich Molière oder Shakespeare in einer Fritsch-Inszenierung anschaut. Beides ist eindeutig zu viel.
Empfehlung: 2*
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kom%C3%B6die_der_Irrungen
https://www.burgtheater.at/Content.Node2/home/spielplan/premieren/Komoedie_der_Irrungen.at.php