Hearing für die Teilnehmer / Interessenten am Architekturwettbewerb Wien Museum am Karlsplatz

Das gestrige Hearing für den offenen zweistufigen Realisierungswettbewerb war in mancherlei Hinsicht interessant:

1. Das Interesse der internationalen Architektenschaft an dieser herausfordernden Aufgabenstellung ist groß, das Atrium des Wien Museums war voll besetzt. Es geht ja um den Umbau und die Erweiterung des Museums von ca. 6.900 m² auf 12.000m² Nettonutzfläche! Und um die städtebauliche Integration am Karlsplatz unter Einbeziehung des benachbarten „Winterthur Gebäudes“ (das ja direkt an der Karlskirche angrenzt).

Die Fläche des Wien Museums wird fast verdoppelt - und ein gar nicht so kleiner Teil des Parks verbaut

Die Fläche des Wien Museums wird fast verdoppelt – und ein gar nicht so kleiner Teil des Parks verbaut

2. Der denkmalgeschützte Haerdtl-Bau kämpft mit schweren statischen Problemen – viel länger hätte man mit dem Bauvorhaben nicht mehr warten dürfen. Im Keller rutschen bereits die Fundamente …

3. Nicht nur die üblichen Verdächtigen waren anwesend, sondern darüber hinaus sämtliche involvierten und nichtinvolvierten Magistratsabteilungen sowie die Planungssprecher diverser Parteien. Eigentlich hat im Wettbewerb nur die Jury etwas zu sagen, wozu also das große Aufgebot?

4. Das ganze Projekt wird in Form einer Public-Private-Partnership abgewickelt. Nach dem Scheitern vieler PPP-Projekte im benachbarten Ausland (höhere Kosten anstelle der erwarteten Einsparungen!) ist zu hoffen, dass dieser Weg nicht in ein wirtschaftliches Desaster führen wird.

Modell des Karlsplatzes mit dem Wien Museum hinten in der Mitte - eine städtebauliche Herausforderung

Modell des Karlsplatzes mit dem Wien Museum hinten in der Mitte – eine städtebauliche Herausforderung

5. Die Eitelkeiten der Architekten sind grenzenlos: Ob es sich über den plötzlich beleidigten Planer der letzten Um- und Ausbauten im Museum handelt, der sich auf den Schlips getreten fühlte. Oder um einen der alten Herren der Wiener Architektenszene, der glaubt, ein Freiticket für den Wettbewerb, wenn nicht gar eine direkte Auftragserteilung mit jahrelangen unbestellten Zeichnungen für das Gebäude erworben zu haben …

6. Die Jury wurde international besetzt, unter dem Vorsitz von Arch. Günther Zamp Kelp (der in Berlin lebt und arbeitet). Aus Österreich sind unter anderen Sabine Haag vom Kunsthistorischen Museum und Erich Raith, der Städtebauprofessor der TU Wien sowie Matti Bunzl, der designierte neue Direktor des Wien Museums, dabei.

7. Der Karlsplatz ist eine Gegend, wo Provisorien nichts Neues sind: So wurde das Verkehrsbüro ursprünglich nur mit einer vorübergehenden Ausnahmebaugenehmigung hingestellt und ob die Kunsthalle bereits als etwas Fixes läuft, weiß ich nicht. Der neue Zubau sollte bitte nicht auch ein Provisorium werden!

Hearing Wien Museum 30.03.2015

Hearing Wien Museum 30.03.2015

Auf jeden Fall wünsche ich dem Vorhaben und den Gewinnern viel Glück – das werden sie brauchen, denn dieses Bauprojekt an dieser Stelle kann nicht alle zufriedenstellen, dazu braucht man kein Prophet zu sein!

https://www.wien.gv.at/rk/msg/2015/03/05009.html

http://www.architekturwettbewerb.at/competition.php?id=137

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