Vordergründig gibt eine wahre Begebenheit im Salem (heute Massachusetts) des Jahres 1692 den Stoff für dieses Theaterstück (Uraufführung 1953), es wurde aber immer auch mit den Kommunistenverfolgungen der McCarthy-Ära in Verbindung gebracht. Das Thema ist auch heute brandaktuell: Es geht um Denunzierung, Massenwahn, Aberglauben und das Abdriften ganzer Gemeinschaften ins Irrationale.
Martin Kušej, der einige Jahre dem Burgtheater den Rücken gekehrt hatte, serviert schwierige Kost: eine düstere Bühne, vollgestellt mit einem Wald aus Kreuzen, und quälende Langsamkeit machen es den Zuschauern nicht leicht, bei wachen Sinnen zu bleiben. Im Programm sind 3 Stunden angekündigt, tatsächlich dauert es 3 Stunden 45 Minuten, mit der einzigen Pause nach mehr als 2 Stunden.
Vielleicht war ich schon auf darauf eingestellt, wenn es zu mühsam ist, wird gegangen. Und daher meine Überraschung, dass ich die Inszenierung überhaupt nicht langweilig gefunden habe. Schon lang, aber nicht langweilig.
Ich kann auch wieder nur von grandiosen schauspielerischen Leistungen berichten; sogar Michael Maertens spielte dieses Mal nicht Maertens, sondern den stellvertretenden Gouverneur.
Empfehlung: 3*
https://www.burgtheater.at/Content.Node2/home/spielplan/premieren/Hexenjagd.at.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenjagd_(Drama)