Das KHM wird 125 Jahre alt und begeht dieses Jubiläum mit einer Sonderausstellung zum Thema „Feste feiern“ sowie einer Reihe an weiteren Neuigkeiten.
Dafür wurde der rote Teppich für die Besucher im Stiegenhaus ausgerollt und führt zur Einstimmung gleich zu einer Gegenüberstellung eines Faltenrockharnischs (16.Jh.) mit einem Entwurf von Alexander McQueen. Stammt der Harnisch aus der hauseigenen Sammlung der Hofjagd- und Rüstkammer, ist das zeitgenössische Designer-Outfit eine Leihgabe des Victoria & Albert Museums aus London. Alle Sammlungen des KHM beteiligen sich mit Objekten an der Ausstellung, auch mit Stücken, die noch nie öffentlich zu sehen waren.

Zuckerskulpturen als Dekoration auf fürstlichen Tafeln sind natürlich nicht erhalten geblieben – hier eine Nachbildung, in der Toskana für die Ausstellung gefertigt.
Ergänzt wird die Schau durch Leihgaben wie dem fröhlichen „La gallina ciega“ (Das Blindekuhspiel) von Francisco de Goya aus dem Madrider Prado, das auch als Plakatsujet der Ausstellung dient. Es handelt sich dabei übrigens um den (zumindest vorübergehend) einzigen Goya im KHM.

Die etwas derbere Variante von festlichen Lustbarkeiten: „Der Bohnenkönig“, Paulus Pontius nach Jacob Jordaens (um 1640)
Der Zeitrahmen erstreckt sich von der Renaissance bis zur Französischen Revolution, im Zentrum steht die Geschichte der europäischen Festkultur aus zahlreichen Blickwinkeln wie „Festbankette“, „Galante Feste“, „Feuerwerke“, „Karneval“ und „Turnierfeste“. Höfische Feste, private Feste, Umzüge, Kirchweihen – sehr umfangreich ist das Themenfeld. Diese Breite macht es auch etwas schwierig, in die Tiefe zu gehen, vieles wird nur angerissen.

Wahrscheinlich der Hofzwerg Thomele in Rüstung (ca. 1560-1580). In einer solchen Rüstung sprang er bei einem Hochzeitsfest zum Gaudium der Gäste aus einer Pastete.
Das heißt, dass ich trotz der guten Beschriftungen und Saalerklärungen eine Führung empfehlen würde, denn aus dem Thema ist sicher noch viel mehr herauszuholen als durch die Betrachtung der Einzelobjekte möglich ist.
Viele Anknüpfungspunkte ergeben sich zur Ausstellung „Spettacolo barocco“ im Theatermuseum, wie beispielsweise eine Radierung, die ein Feuerwerk anlässlich der Hochzeit Leopolds I. mit Margarita Teresa 1666 zeigt (das Paar, das ein Jahr später in pompösen Kostümen auf den beiden Gemälden im Theatermuseum abgebildet ist). Oder eben die Choreographien zu den Schlittenfahrten auf den beiden Bildern oben.

Feierlichkeiten des Ordens vom Goldenen Vlies in Prag und Landshut 1585 (Erzherzog-Ferdinands-Schießen)
Um im Jubiläumsjahr möglichst viele Leute ins Museum zu locken oder zumindest für das Museum zu interessieren, setzt man auf eine breite Medienvielfalt:
• Eine neue App gemeinsam mit einer neuen Jahreskarte bis 25 Jahre (19.- Euro) richtet sich an ein ein junges Publikum – viel Glück bei der Erschließung neuer Besuchergruppen wünsche ich dem Museum!
• Ab 07.03. läuft täglich um 19:45 auf ORF III die Reihe „100 Meisterwerke“, 5-minütige Erklärungen jeweils eines Meisterwerkes – brav und gründlich gemacht, aber doch eher altbacken kommt dieses Format daher.
• Wöchentlich werden auf der Website unter dem Titel „Momente, Objekte und Geschichten“ Ereignisse aus den letzten 125 Jahren des Museums vorgestellt.
• „Modern & Contemporary Talks“ mit Vorträgen von Direktoren internationaler Museen.
Empfehlung: 4*
http://www.khm.at/besuchen/ausstellungen/feste-feiern/
http://www.khm.at/erfahren/kunstvermittlung/app-khm-stories/