25 Jahre hat das Stücke des früh verstorbenen (sich totgesoffenen) Autors Werner Schwab nun auf dem Buckel – und es fasziniert nach wie vor. Die Fäkaliensprache entsetzt nicht mehr so wie damals (auch wenn teilweise ungläubiges Getuschel hinter mir zu hören war), die feinen Spitzen und Untertöne sind exakt gesetzt und mit diesen drei Schauspielerinnen entsteht ein ganz außergewöhnlicher Theaterabend!
In der klugen Regie von David Bösch, auf einer genial grauslichen Bühne von Patrick Bannwart, entfaltet sich das Spiel der drei Frauen: Erna, die Putzfrau (Regina Fritsch), die an ihrem versoffenen Sohn verzweifelt und sich eine Pilgerreise mit ihrem Leberkäsfleischer wünscht; Grete (Barbara Petritsch), die die „Lustige“ ist und von einem Tubaspieler träumt; und das Mariedl (Stefanie Dvorak), etwas zurückgeblieben, seeeehr katholisch und im Hauptberuf Beseitigerin von Kloverstopfungen „mit der bloßen Hand“. In dieser Konstellation werfen sich Erna und Grete immer mehr Gemeinheiten zu, das naive Mariedl bekommt zuerst Schläge und landet schließlich als Leiche im Keller.
Die Atmosphäre ist so von Bosheit, aber auch Kapitulation vor dem eigenen Leben getränkt, dass es sich nicht nacherzählen lässt: Hingehen und anschauen! Ein solch grandioses Kammerstück habe ich schon lange nicht gesehen. Die großartigen Schauspielerinnen bekamen zu Recht tosenden Applaus.
Empfehlung: 4*
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