„Raffael“ in der Albertina – nur noch bis 7. Jänner 2018!!!

Auch wenn viele Besucher sind, auch wenn jetzt die Feiertage kommen (oder gerade deswegen) – die Ausstellung „Raffael“ in der Wiener Albertina sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!

Es ist die erste große Schau in Österreich, die dem genialen Maler und Architekten Raffael gewidmet ist. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner, dem Ashmolean Museum in Oxford,  kommt die Albertina auf ca. 140 Blätter des Künstlers und damit kann man schon eine sehr aufwendige Ausstellung konzipieren.

Ausstellungskurator Achim Gnann vor Raffaels berühmten Selbstporträt (1505, Uffizien)

Chronologisch aufgebaut wird besonders gut gezeigt, wie Raffael gearbeitet hat, von den ersten Entwürfen über den Karton bis zu den ausgeführten Malereien. Es ist faszinierend zu sehen, wie der gesamte Entwurfsprozeß abgelaufen ist und wie sich der Künstler dem endgültigen Bild angenähert hat. 18 Gemälde ergänzen die Präsentation, die in dieser Qualität wohl nicht mehr so bald hierzulande zu sehen sein wird.

Besonders anschaulich ist der Nachbau der Stanzen des Vatikans mit Raffaels Freskenschmuck – den Entwürfen dazu gegenübergestellt

Federzeichnung (Vorstudie zur Grablegung von 1507)

Eine Führung ist dabei gar nicht so notwendig, da die Saal- und Objektbeschriftungen ausführlich sind und mehr Platz für individuelle Betrachtungen bleibt.

Porträt des Bindo Altoviti (ca. 1514/15, National Gallery of Art, Washington)

Tipps:

  • Online-Ticket kaufen: Die Tickets sind – im Gegensatz zu vielen anderen Museen – nicht für einen bestimmten Timeslot gültig und man erspart sich das Schlangestehen bei der Kassa.
  • Mittwoch und Freitag ist bis 21:00 Uhr geöffnet, wobei Mittwoch weniger Andrang herrscht.
  • Die Ausstellung sperrt am 7. Jänner 2018 – es sind also noch ungefähr 2 Wochen Zeit, diese außergewöhnliche Ausstellung zu besuchen!

Empfehlung: 4*

 

https://www.albertina.at/ausstellungen/raffael/

https://www.albertina.at/forschung/zeichnung-druckgrafik/projekte/raffaels-zeichnungen/

https://de.wikipedia.org/wiki/Raffael

Ein Besuch in der Albertina – nur am Mittwochabend!

Lange Schlangen vor den Kassen, überfüllte Ausstellungsräume, durchgeschleuste Touristengruppen – oft sieht es so in der Albertina aus. Schön für das Museum, schön für die Stadt Wien, aber schlecht für interessierte Besucher. Deshalb: Am Mittwochabend hat man die Säle fast für sich alleine, es gibt keine Drängerei bei den Bildern und geöffnet ist bis 21 Uhr!

Letzten Mittwoch zog es mich in die Ausstellung „Von der Schönheit der Natur. Die Kammermaler Erzherzog Johanns“, bevor sie Ende Mai geschlossen wird.

Matthäus Loder, Wasserfälle im Tischlerkar bei Gstein (1827)

Matthäus Loder, Wasserfälle im Tischlerkar bei Gstein (1827)

Jakob Gauermann, Besteigung der Hohen Wildstelle (Skizze, 1814)

Jakob Gauermann, Besteigung der Hohen Wildstelle (Skizze, 1814)

Der Schwerpunkt liegt bei den drei bekannten Kammermalern Erzherzog Johanns (1782-1859), Jakob Gauermann, Matthäus Loder und Thomas Ender. Im Auftrag des Habsburgers, Bruder von Kaiser Franz II., fertigten sie detailgetreue Werke an, der Bogen spannt sich über einen Zeitraum von fast 50 Jahren.. Vielfältig sind die Themen: Neben Landschaftsdarstellungen (hier v.a. Steiermark, Salzburg und Tirol), Trachtenbildern und Industrieanlagen finden sich auch Ereignisse aus Erzherzog Johanns Leben, v.a. natürlich die Liebesgeschichte mit der Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl.

Matthäus Loder, Erzherzog Johann und Anna Plochl (1822)

Matthäus Loder, Erzherzog Johann und Anna Plochl (1822)

Eine kritische Sicht auf die Dinge ist hier trotz Johanns Fortschrittsglauben und -taten nicht zu erwarten, dafür idealisierte alpine Landschaften und biedermeierliche Szenen der bäuerlichen Welt in hoher Qualität. Viele der Bilder sind selten bis gar nicht zu sehen, da sich die Sammlung noch immer komplett im Besitz der Nachfahren des Erzherzogs befindet.

Thomas Ender, Panorama des Monte Baldo mit dem Gardasee (1847)

Thomas Ender, Panorama des Monte Baldo mit dem Gardasee (1847)

Leopold Kupelwieser, Erzherzog Johann (1828)

Leopold Kupelwieser, Erzherzog Johann (1828)

Bis 31.05.2015.

Empfehlung: 3*

http://www.albertina.at/

http://www.albertina.at/jart/prj3/albertina/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1202307119317&j-cc-node=item&j-cc-id=1402200582541&j-cc-item=ausstellungen&ausstellungen_id=1402200582541

http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Gauermann

http://de.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4us_Loder

http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Ender

Unmoralisch ja – trotzdem genial: Der Kunstfälscher Beltracchi

Eigentlich müsste man empört sein, denn Kunst zu fälschen ist ja eine strafbare Handlung. Und doch: Bei mir herrschen Bewunderung und auch ein bisschen Schadenfreude vor. Bewunderung für den genialen Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi, der die Kunstwelt an der Nase herumführt, und Schadenfreude über eben jene Kunstwelt, die einen total überhitzten Kunstmarkt produziert und Heere an Experten beschäftigt, die dann natürlich etwas belämmert dastehen.

Wolfgang Beltracchi

Auch die kriminelle Energie, mit der die Kunst auf den Markt gebracht wurde, nötigt mir (sorry) Respekt ab. Unterstützung dabei hatte er von seiner kongenialen Partnerin Helene.

Wolfgang und Helene  Beltracchi

Aktuell wurde die Sache vor ein paar Tagen, als Beltracchi kryptisch erklärte, „kürzlich eines seiner Werke in der Albertina“ gesehen zu haben. Seitdem tappen Direktor Schröder und die Kuratoren im Dunkeln, welches Werk gemeint sein könnte. Denn beim Prozess, bei dem Beltracchi zu 6 Jahren verurteilt wurde, war nur von einem Bruchteil seines „Gesamtwerkes“ die Rede – wo die anderen Fälschungen geblieben sind, in welchen Sammlungen sie hängen, ist die große Frage.

Was da noch im Laufe der Zeit aufgedeckt werden wird – ich bin echt gespannt!

http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Beltracchi