Er hat definitiv den Blues! Der „Vater der Hamburger Blues-Szene“ machte Station in Wien und gab im Rahmen eines Geburtstagsfestes ein kleines Privatkonzert. Am Abend trat er dann noch im Jazzland auf, aber soweit ich seinem Tourplan entnehmen kann, ist sonst in nächster Zeit kein Konzert in Österreich geplant. Also auf nach Deutschland!
Monat: Dezember 2014
„Schaulust“. Die erotische Fotografie von Alfons Walde in der Galerie Westlicht
Eine – zumindest für mich – unbekannte Seite des für seine expressiven Landschafts- und Wintersportbilder berühmten Tiroler Malers Alfons Walde zeigt die Galerie Westlicht im 7. Bezirk.
Seine Leidenschaft für die Fotografie und hier vor allem für den weiblichen Akt brachte eine Unzahl an Bildern hervor, oft in malerischer alpiner Winterlandschaft in Szene gesetzt und direkt vergleichbar mit seinen Zeichnungen und Gemälden. Denn für viele Gemälde dienten offenbar Fotografien als Vorlage, wie in der Ausstellung anschaulich dargestellt wird.
Als Modelle dienten sowohl Waldes drei Ehefrauen als auch Nachbarinnen und Urlauberinnen, entstanden sind die Fotografien in den 20er-, 30er- und 40er-Jahren. Das weibliche Hinterteil dürfte es ihm dabei besonders angetan haben, denn bei einer Vielzahl der Bilder stellt er sie so in den Mittelpunkt, dass sie als erstes ins Auge springen.
Eine Bleistiftzeichnung kann als Schnittpunkt der Motive Schifahrer – Landschaft – Akte gesehen werden, denn erst beim zweiten Hinschauen lösen sich aus der Schneelandschaft die nackten weiblichen Körper, auf die der männliche Wintersportler blickt.
Dass die Motive teilweise ins Pornographische gehen und auch hier die Fotografien als eine Art Skizze für die Malerei dienten, ist eine ebenfalls neue Erkenntnis nach Besuch der Ausstellung.
Die Preise für die Abzüge (sämtliche Ausstellungsprints stehen in einer Fünferauflage zum Verkauf) finden sich durchaus im überschaubaren Bereich von ca. 500-ca. 950 Euro und wären für so manche Sammlung sicher eine schöne Ergänzung.
Die Ausstellung läuft bis 08.02.2015 (täglich außer Montag).
Empfehlung: 4*
Max Raabe mit seinem Programm „Übers Meer“
Leider habe ich übersehen, dass Max Raabe letzte Woche in Wien gastierte. Bei einem Blick ins Internet konnte ich jedoch feststellen, dass es ein Programm war, das ich schon vor 2 Jahren im Musikverein gesehen / gehört hatte: „Übers Meer“ mit seinem kongenialen Pianisten Christoph Israel.
Den Schwerpunkt legt Raabe auf die Melodien und Texte von Fritz Rotter, Robert Gilbert, Walter Jurmann, Austin Egen, Hans May, Walter Reisch und Werner Richard Heymann, die wegen ihrer jüdischen Herkunft emigrieren mussten, oftmals „übers Meer“ in die USA.
Meinem Hang zu sentimentalen Liedern kommt dieses Stück entgegen, das ich jetzt auf auf YouTube gefunden habe: „Lovesong of Tahiti“.
„Die Perlenfischer“ im Theater an der Wien
„Die Perlenfischer“ („Les pêcheurs de perles“) ist eine nicht sehr oft gespielte Oper von Georges Bizet, die der Mode der Entstehungszeit folgend an einem exotischen Schauplatz (Ceylon) mit exotischem Personal (Perlenfischer, Tempelpriesterin) eine Liebesgeschichte erzählt.
So viel pure Exotik traute sich die Regisseurin Lotte de Beer heutigem Publikum nicht vorzusetzen und verpackte die Story in eine Überhandlung: Die Realityshow „Perlenfischer“ wird auf der Insel gedreht, der Chor sitzt als Zuschauer vor den Fernsehgeräten in einem eingeblendeten Wohnhaus und verfolgt von dort das Geschehen auf der Bühne bis zum (fast) bitteren Ende. Grundsätzlich eine gute Idee und auch technisch wirklich gut umgesetzt.
Ich hätte mich aber über eine – freilich entkitschte – normale Version der Oper mehr gefreut. Die wunderschöne Musik, die romantische Handlung, die zarten Momente des Liebespaares reichen für eine moderne Operninszenierung, ohne dass die Handlung und die Bühne überfrachtet und vollgeräumt werden müssen. Der französische Text harmoniert nicht wirklich mit den halbenglischen Fernsehtexten, Diana Damrau hätte in etwas anderem als den Leggings und dem Yogashirt besser gewirkt und ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass die Oper etwas ins Lächerliche gezogen wird.
Die 4 Hauptakteure (Diana Damrau als Leila, Dmitry Korchak als Nadir, Nathan Gunn als Zurga und Nicolas Testé als Nourabad) singen grandios und spielen sich offenbar mit Freude durch die TV-Show.
Großer Applaus am Ende, zu Recht für die Sänger und anscheinend gefiel das Spiel im Spiel der Mehrheit des Publikums.
Ich habe eine YouTube-Aufnahme aus dem Konzertsaal von Dmitry Korchak mit der berühmten Arie des Nadir gefunden, im Theater an der Wien sang er sie jedoch ein wenig feiner und inniger:
Empfehlung: 3*
http://www.theater-wien.at/index.php/de/spielplan/production/153434












