Und schon wieder Ballett!!!

Diesmal wird es leider nur ein „Nachruf“ auf einen teils fulminanten Ballettabend in der Wiener Staatsoper, denn es dürfte am Dienstag die letzte Vorstellung zumindest dieser Aufführungsserie gewesen sein: THOSS | WHEELDON | ROBBINS. 3 Tanzstücke, sehr unterschiedlich in der Choreographie und der Musik.

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst © Wiener Staatsoper

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst © Wiener Staatsoper

Ich wollte hauptsächlich das 3. Stück, Verdis „Vier Jahreszeiten“, sehen. Es ist eigentlich ein Balletteinschub in der Oper „I vespri siciliani“, das aber selten in der Oper mitaufgeführt wird und auch als eigenständiges Ballett funktioniert. 2001 lieferte Vladimir Malakhov an der Staatsoper seine erste Choreographie ab, unter dem Titel „Verdi-Ballett: Ein Maskenball“, ein Zusammenschnitt von Musik des Komponisten, in der eben auch die „Vier Jahreszeiten“ untergebracht wurden. Besonders den „Sommer“ habe ich in wunderschöner Erinnerung. Die Choreographie, die jetzt in Wien gezeigt wurde, stammt vom großen amerikanischen Choreographen Jerome Robbins, 1979 für das New York City Ballett entworfen.

Die Vier Jahreszeiten: Der Frühling

Die Vier Jahreszeiten: Der Frühling

Die Vier Jahreszeiten: Der Sommer

Die Vier Jahreszeiten: Der Sommer

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst

Die Vier Jahreszeiten: Der Herbst

Die Vier Jahreszeiten: Der Winter

Die Vier Jahreszeiten: Der Winter

Die Vier Jahreszeiten

Bei dieser Musik und dem Tanz kommt gute Stimmung auf, es ist wirklich ein Feel good-Programm, humorvoll, klassisch und gefällt vermutlich einem großen Publikum. Einzig das kitschige Bühnenbild hätten sie sich sparen können.
„Blaubarts Geheimnis“ – Musik Philip Glass, Choreographie Stephan Thoss – ist nicht so leicht konsumierbar. Suggestive Töne und dazu ein genialer Tanz! Ich habe das Stück schon in der Volksoper gesehen und es hat auch beim zweiten Mal nichts von seiner düsteren Spannung eingebüßt.

Blaubarts Geheimnis © Wiener Staatsoper

Blaubarts Geheimnis © Wiener Staatsoper

Dagegen fällt der Mittelteil, „Fool’s Paradise“ von Christopher Wheeldon basierend auf der Musik von Joby Talbot, etwas ab. Schade, denn die hohe Qualität der Choreographie kommt in diesem Kontext nicht so zur Geltung, die es ihr gebührt.

Fool's Paradise © Wiener Staatsoper

Fool’s Paradise © Wiener Staatsoper

http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/spielplan/Spielplandetail.php?eventid=963916132&month=11&year=2015

https://de.wikipedia.org/wiki/Sizilianische_Vesper

https://de.wikipedia.org/wiki/Jerome_Robbins

https://de.wikipedia.org/wiki/Philip_Glass

http://www.stephan-thoss.de/

https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Wheeldon

https://de.wikipedia.org/wiki/Joby_Talbot

2 Mal „Rigoletto“!

Rigoletto  Rigoletto

Ich kann hier von zwei völlig unterschiedlichen „Rigoletto“-Aufführungen berichten, die auch gar nicht vergleichbar sind.

Gilda (Ekaterina Siurina) in ihrer "Gefängnis-Box"

Gilda (Ekaterina Siurina) in ihrer „Gefängnis-Box“

Zunächst in der Wiener Staatsoper, wo nach der etwas unglücklichen Premiere im Dezember nun andere Sänger und ein anderer Dirigent agieren. Giovanni Meoni als buckliger Hofnarr Rigoletto ist Einspringer, gefällt mir aber stimmlich sehr gut, ebenso Ekaterina Siurina als Gilda. Erschrocken war ich jedoch, als Saimir Pirgu als Herzog von Mantua zu singen begann. Oft konnte man ihn neben dem sehr schön und gar nicht laut spielendem Orchester (unter Evelino Pidò) kaum hören, die zeitweise gepresste Stimme erinnerte mich an Karel Gott. Nach der ersten Pause wurde es merkbar besser und blieb dann auch so, aber im ersten Akt war er zum Vergessen.

Gilda (Ekaterina Siurina ) und Rigoletto (Giovanni Meoni ) in der Schluss-Szene

Gilda (Ekaterina Siurina ) und Rigoletto (Giovanni Meoni ) in der Schluss-Szene

Dürre, blattlose Bäume auf der Bühne verheißen nichts Gutes, die Lichtregie ist auf jeden Fall wieder hervorzuheben; dazu nette, aber recht konventionelle Kostüme. Alles in allem eine ordentliche Aufführung, ohne jedoch ganz große Höhepunkte.

Tolle Lichteffekte

Tolle Lichteffekte

Die nächsten Aufführungen vor dem Sommer:
26. und 30.06.2015 und im Herbst:
04., 07., 10., 13.09.2015, danach erst wieder im Jänner 2016.

20150623_214640  Rigoletto

 

Wer hingegen einen ziemlich schrägen Abend erleben möchte, dem sei ein Besuch im L.E.O. (Letztes erfreuliches Operntheater) empfohlen. In einer ehemaligen Dampfbäckerei im 3. Wiener Bezirk ist das Theater von Prinzipal Stefan Fleischhacker untergebracht.

Rigoletto Rigoletto

Das relativ kleine Ensemble ist mit viel Enthusiasmus und Spaß bei der Sache. Die Aufführungen kommen ohne großes Orchester aus (eine Klavierspielerin reicht völlig) und die Zuschauer müssen manchmal als Chor einspringen. Eigentlich werden nur die Arien gesungen, die Handlung dazwischen wird erzählt. Eine Oper wie „Rigoletto“, wo ein Gassenhauer nach dem nächsten kommt, eignet sich dazu natürlich besonders gut. Im Spielplan steht diese Oper in nächster Zeit zwar nicht mehr, aber wahrscheinlich ist jedes andere Stück genauso unterhaltsam.

Besonders exklusiv sitzt man in der Loge inkl. Sekt

Besonders exklusiv sitzt man in der Loge inkl. Sekt

http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/spielplan/Spielplandetail.php?eventid=961242419

http://www.theaterleo.at/