Mitten im Bois de Boulogne erhebt sich seit Herbst 2014 wie ein Riesenkristall das Gebäude der Fondation Louis Vuitton, einer privaten Kunststiftung des französischen Luxusartikelkonzerns LVMH.


Die Architektur von Frank O. Gehry beeindruckt auf jeden Fall, ist eine ineinander verschachtelte Komposition aus viel Glas auf 6 Ebenen, in der man auch die Orientierung verlieren kann. Ausstellungsräume, die in erster Linie Werke der Moderne bzw. Zeitgenössisches zeigen, Sichtachsen auf Pariser Wahrzeichen, Wasserspiele innen und außen: Zweifellos ist hier einer der aufregendsten Museumsbauten der letzten Jahre gelungen.


Umso ärgerlicher sind bei dieser Menge an verbautem Geld die kleinen, nicht bis zum Ende gedachten Details, die den Betrieb stören: Sei es die Organisation des Shuttle-Busses von und zu Étoile, wo sich die Besucher völlig unkoordiniert in die Fahrzeuge drängen, sei es die viel zu kleine Garderobe, an der ein einziger Mitarbeiter die lange Schlange von Ankommenden und Gehenden betreuen soll, sei es das offenbar fehlende Vordach, das die Mitarbeiter zwingt, in der prallen Sonne Schirme zu verwenden….

Ohne Sonnenschirme zergehen die Mitarbeiter vor dem Eingang …
Aber ich will ja nicht nur meckern, neben dem Gebäude überzeugt auch die Qualität der aktuellen Ausstellung „Les clefs d‘une passion“, die eine Auswahl an Meisterwerken der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt, die aus der ganzen Welt ausgeliehen wurden.

Ein wahres Namedropping der Kunstgeschichte: Francis Bacon, Otto Dix, Alberto Giacometti, Kazimir Malevich. Edvard Munch, Ferdinand Hodler, Claude Monet, Piet Mondrian, Henri Matisse, Emil Nolde und viele mehr. Das macht allerdings auch einen roten Faden durch die Ausstellung etwas schwierig, nur in manchen Räumen ist (zumindest für mich) eine gemeinsame Linie auszumachen.
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Gino Severini, Dynamic Hieroglyphic of the Bal Tabarin (1912)
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Otto Dix, Die Tänzerin Anita Berber (1925)
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Francis Picabia, Spring (1942-43)
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Henri Matisse, La Tristesse du roi (1952)
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Henri Matisse, Le Danse (1909-10)
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Edvard Munch, The Scream (1893 od. 1910)
Daneben sind in den oberen Stockwerken Werke aus der eigenen Kollektion zu sehen, ein umfangreiches musikalisches Programm lockt zusätzlich Publikum in den Bois de Boulogne.
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Thomas Schütte, Man in Mud (2009)
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Alberto Giacometti
Tipps:
- Unbedingt die Tickets vorher online kaufen.
- Am besten kommt man mit dem Shuttle-Bus um 1 Euro von Étoile bis direkt vor die Türe.
- In der Garderobe werden nur Mäntel und Rucksäcke angenommen, keine Handtaschen.
- Wunderbare Aussichten auf den Terrassen auf Ebene 3 + 4.
- Kurzführungen (15 Minuten) beginnen zu jeder vollen Stunden an entsprechend gekennzeichneten Stellen, keine Anmeldung nötig.
- Auch Zeit für die Außenraumgestaltung mit den Wasserspielen und einem Spaziergang einplanen.
http://www.fondationlouisvuitton.fr
http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_Louis_Vuitton
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/frank-gehry-fondation-louis-vuitton-eroeffnet-in-paris-a-998216.html
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